Sonntag, 24. Januar 2016

Sommer in Argentinien :)

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Hier ist im letzten Monat viel passiert, daher wird dies wahrscheinlich wieder ein sehr langer Blogeintrag. Zunächst möchte ich euch über Weihnachten und Silvester berichten und anschließend über meine Reise und meine zwei Wochen, die ich gemeinsam mit meinem Vater verbracht habe.

Weihnachten haben wir hier Zuhause in Avellaneda verbracht. Außer der Slowakin Ludmila, die zu Weihnachten nach Cordoba gereist ist, waren alle Freiwilligen Zuhause. Heiligabend hat damit angefangen, dass wir uns dazu entschieden haben, gemeinsam morgens das Haus zu putzen. Also sind Ida und ich um 8:00 Uhr morgens aufgestanden, um den Boden zu fegen und zu schrubben. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht mit unseren Familien zu skypen oder das Essen für den Abend vorzubereiten. Um ca. 21:00 Uhr abends, nachdem wir uns alle schick gemacht haben und für das Essen alles vorbereitet war, sind wir dann gemeinsam in den Garten, der dem Club Mitre gehört und sich gegenüber unseres Hauses befindet, gegangen, um dort zu grillen
. Das Festmahl bestand aus einer ordentlichen Menge an Fleisch (Rind und Hähnchen), Gemüsespießen, Gemüsefrikadellen, Salaten und Nachtischen. Bei rund 30 Grad saßen wir also gemeinsam mit 12 Freiwilligen und unserem argentinischen Mitbewohner Ali draußen am Tisch und feierten in Kleidern und kurzen Hosen unser erstes sommerliches Weihnachten, was mir aber bis heute irgendwie nicht wirklich wie Weihnachten vorkommt. In Argentinien ist es so üblich, dass man die Geschenke erst ab 0:00 Uhr öffnen darf, also am 25. Dezember. Wir im Haus hatten uns dazu entschieden zu wichteln, sodass jeder nur einer Person eine Kleinigkeit schenken muss. Wir warteten also bis Mitternacht und packten dann nacheinander unsere Geschenke aus. Erst dann erfuhren wir auch, von wem das Geschenk war. Nach dem Geschenke auspacken, wurden wir dann noch vom Weihnachtsmann höchstpersönlich überrascht. Carlos, von dem ich zuvor schon mal einmal berichtet habe und in dessen Projekt ich arbeite, hatte sich an Weihnachten als Weihnachtsmann verkleidet und ist zusammen mit seinem Sohn von Haus zu Haus gefahren, um Kindern Geschenke und Süßigkeiten zu bringen. Die beiden haben sich gedacht, dass es sicherlich auch eine schöne Überraschung wäre, uns Freiwilligen einen kleinen Besuch abzustatten und so bekamen auch wir Süßigkeiten vom Weihnachtsmann geschenkt. Nachdem der Weihnachtsmann dann wieder weggefahren ist, haben wir noch zusammen draußen getanzt und uns unterhalten und somit endete ein schöner gemeinsamer Abend, der mir zwar nicht wie Weihnachten vorkam, aber trotzdem sehr sehr schön war.


Silvester hingegen kam mir schon eher wie Silvester vor, denn auch hier wird um Mitternacht geböllert und Silvester feiere ich ja auch in Deutschland mit Freunden und nicht mit der Familie. An Silvester haben wir zuerst abends gemeinsam vegetarische Hamburger gegessen und uns dann anschließend draußen auf unserem kleinen 'Balkon' die Feuerwerke in der Nachbarschaft angeschaut. Anschließend haben wir noch zusammen im Wohnzimmer ein wenig getrunken und haben uns dann zu viert (Julie, Leonie, Ida und ich) um ca. 2 Uhr nachts auf den Weg in die Stadt gemacht, um in einen Club in San Telmo zu gehen. Um ca. 6 Uhr morgens sind wir dann erschöpft und zufrieden wiedergekommen. Alles in allem hat mir Silvester sehr gut gefallen, es war nur sehr komisch schon um 20 Uhr abends Neujahrwünsche aus Deutschland zu erhalten und verschicken zu können.

Sonntags am 03. Januar habe ich dann erstmals Besuch aus Deutschland bekommen. Nach einer vor Aufregung fast schaflosen Nacht bin ich am Morgen zusammen mit Carlos (der Leiter einer meiner Projekte) zum Flughafen gefahren, um meinen Vater dort abzuholen. Nach einer unglaublich langen Stunde des Wartens kam mein Vater dann endlich aus der Tür und es war wirklich aufregend ihn wiederzusehen, wobei ich nun nach seinem Besuch sagen kann, dass es mir, als er da war, gar nicht vorkam als hätten wir uns 5 Monate nicht gesehen. Nachdem wir in unserem Hotel direkt am Obelisken im Stadtzentrum eingecheckt haben, sind wir zunächst typisch argentinische Empanadas essen gegangen. Das sind Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen wie Hackfleisch, Hähnchen, Käse und Zwiebeln oder Käse und Tomate. Am Nachmittag sind wir dann noch zum Straßenmarkt in San Telmo gefahren, bei dem jeden Sonntag verschiedene Verkäufer ihre handgefertigten Produkte anbieten. Der Markt ist meiner Meinung nach wirklich ein Muss für Touristen, denn dort kann man so viele schöne argentinische Sachen kaufen und auch argentinischer Straßenmusik zuhören. Am Abend sind wir dann noch zusammen essen gegangen und haben mit dem argentinischem Bier Quilmes auf unser Wiedersehen angestoßen. Den nächsten Tag haben wir uns dann auf den Weg nach Avellaneda begeben. Gemeinsam mit Ida und ihrer Familie, die auch gerade zu Besuch war, haben wir zunächst unser Projekt, in dem zur Zeit Umbauarbeiten stattfinden, besucht und sind anschließend zu unserem Haus in Avellaneda gefahren. Dort haben wir dann auch mit unseren Familien und den anderen Freiwilligen zu Abend gegessen. Ali, unser argentinischer Mitbewohner hatte für alle gekocht und Marike, Leonie und Julie hatten eine Chocotorta (typisches Dessert aus Schokocookies, Dulce de Leche und Frischkäse) zubereitet. So wurde es ein schöner gemeinsamer Abend, auch wenn mein Vater glaube ich ziemlich geschockt über die Zustände in meinem Projekt und in unserem Haus war. Dienstags ging dann unsere Reise los und uns erwartete eine 18-stündige Busfahrt nach Puerto Iguazu, eine Stadt die im Nordosten Argentiniens liegt direkt am Dreiländereck mit Paraguay und Brasilien und berühmt ist für die riesigen Iguazu-Wasserfälle. Nachdem wir mittwochs leider erst ziemlich spät in unserem Bed&Breakfast in Puerto Iguazu ankamen,
entschieden wir uns dazu an diesem Tag nicht mehr zu den Wasserfällen zu fahren, sondern den Tag nur noch mit einem schönen Abendessen in einem Restaurant ausklingen zu lassen. Da mein Vater an diesem Tag zudem auch noch Geburtstag hatte, lud ich ihn also am Abend zu seinem ersten guten argentinischem Steak ein. Den nächsten Tag verbrachten wir dann im Iguazu-Nationalpark und schauten uns den ganzen Tag von der argentinischen Seite die Wasserfälle an. In dem Park fährt man zunächst mit einem Zug zu der Zentralstation, von der aus man dann zu Fuß den oberen und unteren Pfad an den Wasserfällen entlanglaufen kann. Gerade auf dem unteren Pfad hat man wirklich einen tollen Blick auf die Wasserfälle und wird auch einmal selbst nass von einem kleinen Wasserfall, was bei den heißen Temperaturen aber wirklich eine schöne Erfrischung war. Außerdem kann man von der Zentralstation mit dem Zug auch weiterfahren zur Station 'Garganta del Diablo', was auf deutsch soviel wie Teufelsschlund bedeutet. Der Name kommt daher, dass es sich hierbei um ein U-förmiges Wasserfallsystem handelt, bei dem wirklich fast auf allen Seiten Wasser in riesigen Mengen in die Tiefe stürzt. In dem Park kann man bis zu einer Plattform laufen, die ganz nah oben an den Wasserfällen des Teufelsschlunds liegt. Von dort hat man wirklich einen gigantischen Ausblick. Meiner Meinung nach muss man es wirklich selbst erlebt haben, denn die Ausblicke auf die verschiedenen Wasserfälle sind unbeschreiblich und in Realität noch ganz anders als auf den Fotos.

Leider hatten wir in Iguazu nur den einen Tag Zeit, um uns die Wasserfälle anzusehen und haben es daher nur geschafft, uns die argentinische Seite der Wasserfälle anzusehen, nicht aber die brasilianische, dennoch muss ich sagen, hat sich die lange Fahrt dahin aber auf jeden Fall gelohnt.
Am nächsten Tag ging es dann mit einer 27-stündigen Busfahrt weiter. Mit Bus fuhren wir von Iguazu bis nach Rio de Janeiro. In Rio hatte mein Vater ein Hotel direkt an der Copacabana gebucht und ich muss sagen, dass das Hotel ein Traum war. Nach meiner Wohnsituation in Avellaneda war auch das Hotel in Buenos Aires schon echt gut gewesen, aber das Hotel in Rio war ein Traum. Als wir mit unseren kleinen Reiserucksäcken dort eincheckten, kamen wir uns deshalb auch zunächst Fehl am Platz vor. Da es bereits Nachmittag war, erkundeten wir an diesem Tag nur noch ein bisschen die Umgebung, also die Copacabana. Der Tag darauf war meiner Meinung nach der beste Tag unserer Reise. Wir hatten den Ausflug "One day in Rio" gebucht und wurden um 8:30 morgens von einem großen Kombi mit Reiseführerin abgeholt. Mit der Reisegruppe und der Reiseführerin fuhren wir dann verschiedene Sehenswürdigkeiten in Rio ab. Zunächst ging es zur Christo Redentor Statue, dann zum Maracana-Stadium, welches wir aber nicht betraten, dann zu einer Kathedrale in Form einer Pyramide. Mittags gab es dann ein sehr gutes Mittagessen in einem Restaurant und nachmittags fuhren wir dann gemeinsam mit der Reisegruppe mit der Gondel auf den Zuckerhut von dem man wirklich eine superschöne Aussicht über Rio de Janeiro hat. Ich bin wirklich froh, dass wir diesen Ausflug gemacht haben, denn dadurch haben wir an einem Tag wirklich viel sehen können und da wir nur 2 volle Tage in Rio hatten, kam uns das sehr gelegen. Außerdem hatten wir an diesem Tag wirklich Glück mit dem Wetter und dadurch immer eine richtig gute Aussicht und unsere Reiseführerin war nebenbei auch noch eine superlustige und nette Person. Ohne ihr wäre es nur halb so gut gewesen, denn sie hat mit ihrer Freude an ihrem Job und ihrem Singen im Kombi die ganze Zeit für gute Stimmung gesorgt.
An unserem zweiten vollen Tag in Rio haben wir dann morgens noch eine Stadiontour durch das Maracana-Stadion gemacht. Am Nachmittag haben wir uns trotz leichten Regens an den Strand gelegt und die Strandverkäufer beobachtet. Noch nie habe ich so viele Strandverkäufer auf einem Fleck gesehen. Den letzten Abend haben wir dann in einem Restaurant/Bar direkt am Stand ausklingen lassen. Am nächsten Tag sind wir dann zurück nach Buenos Aires geflogen. Dort hatten wir dann noch 5 gemeinsame Tage, in denen mein Vater Buenos Aires besser kennenlernen sollte. Also machten wir einen Tag eine Touristenbustour durch Buenos Aires. Außerdem besuchten wir in der Zeit noch verschiedene schöne Stadtviertel wie Recoleta und Palermo und fuhren nach La Boca, um uns dort das Fußballstadion anzusehen und einige Souvenirs und Geschenke zu kaufen. Am Samstag, unseren letzten ganzen gemeinsamen Tag, wurden wir dann noch von Carlos dazu eingeladen mit Ihm und seinem Sohn Guido nach Tigre zu fahren, einer Stadt im Norden von Buenos Aires. Das Besondere an Tigre ist, dass es direkt an dem Fluss Rio Lujan liegt und man von dort aus mit dem Boot über viele verschiedene Zulaufflüsse bis in den Rio de la Plata fahren kann. Auch Carlos besitzt dort ein Motorboot und so haben wir zu viert eine Bootstour gemacht bis zu einem kleinen Strand, an dem man normalerweise auch im Fluss schwimmen gehen kann. Allerdings war der Wasserstand an diesem Tag ziemlich hoch und das Wasser war voll von Pflanzen. Daher entschieden wir uns dazu, nicht im Fluss schwimmen zu gehen. Nach einem Picknick mit Sandwichs im Boot und einiger Zeit an dem Strand, war uns allen ziemlich heiß und wir wünschten uns irgendwo schwimmen zu gehen. Daher entschieden wir uns zu einem anderen Ort zu fahren, einem Hotel, welches direkt am Fluss liegt und wo es auch einen Pool gibt. Morgens waren dort leider zu viele Pflanzen gewesen, sodass wir dort mit dem Boot nicht hinfahren konnten, doch dieses Mal hatten wir Glück und konnten so noch einen schönen Nachmittag im Pool des Hotels verbringen. Dieser Tag war ein wirklich schöner Abschluss für die zwei Wochen mit meinem Vater. Sonntagsmorgens hieß es dann leider: Tschüss sagen für weitere 6 Monate. Aber zum Glück haben wir nachmittags mit allen Freiwilligen ein Picknick im Park gemacht, sodass ich schnell abgelenkt war und nicht mehr viel über den Abschied nachdenken musste.

Nun bin ich seit genau einer Woche wieder zuhause und mir kommt unsere Reise irgendwie vor wie ein Traum, als ob mein Vater gar nicht wirklich hier gewesen wäre. Morgen werde ich mein Sommerprojekt gemeinsam mit Ida starten. Wir werden in einer Sommercolonia arbeiten. Das ist ein Vormittags- und Nachmittagsbetreuungsprogramm für Kinder, bei dem man mit den Kindern verschiedene Aktivitäten hauptsächlich im Schwimmbad macht. Dort werde ich für 2 Wochen von 8:30 Uhr morgens bis 13:00 Uhr mittags mithelfen. Helfen müssen wir aber hauptsächlich dabei, die Kinder zur Colonia hinzubringen und mit ihnen wieder zurück zu fahren. Die Frau, die diese Kinder normalerweise jeden Tag immer mit ihrem Mann zum Kuchen essen und Tee trinken empfängt, haben wir bereits diese Woche schon kennengelernt. Sie ist eine unglaublich offene und nette Person und wir durften sie diese Woche einmal zu ihrer Arbeit in einem Frauenhaus begleiten. Dort wohnen Frauen mit ihren Kindern, die zu Hause Gewalt ausgesetzt waren und von dort geflüchtet sind. Ida und ich haben dort dann nachmittags mit den Kindern gespielt. Es war eine wirklich interessante Erfahrung, wenn mir viele der Kinder dort auch wirklich leid tun. Zwei Jungen und ein Mädchen wohnen dort mit ihrer Mutter schon seit einem Jahr. Ihre Mutter hat leider eine leichte geistige Behinderung und kann sich daher nicht mehr alleine um ihre Kinder kümmern. Gerade bei den beiden Jungen, die sich zu Beginn die ganze Zeit gestritten haben, hat man schnell gemerkt, dass ihnen einfach nur jemand fehlt, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt und sich mit Ihnen beschäftigt.
Tigre

Ansonsten ist hier diese Woche nicht so viel passiert. Die meisten Freiwilligen arbeiten schon in ihren Sommerprojekten. Tagsüber kann man sich hier im Moment nicht dazu aufraffen, viel zu machen, da es einfach zu heiß in unserer Wohnung ist. So verbringen wir die meiste Zeit schwitzend bei uns im Haus und gehen nur ab und zu abends, wenn keine Kinder mehr im Schwimmbad des Club Mitres sind, schwimmen.


Cristo Redentor Statue

Tigre


Garganta del Diablo


Copacabana

Aussicht vom Zuckerhut


Weihnachten :)




Gegrilltes an Weihnachten

Weihnachten

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