Montag, 27. Juni 2016

Zwischen Abschiedstrauer und Vorfreude!

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Leider merke ich, dass ich mich hier während meines Auslandsjahres in Argentinien auch insofern verändert habe, dass ich total faul geworden bin bezüglich meines Blogs und generell in Hinsicht auf schriftliche und organisatorische Aufgaben. Das liegt wahrscheinlich auch ein bisschen an der argentinischen Kultur, denn auch die Argentinier verschieben ja häufig immer wieder Dinge auf 'morgen'. Nun ja nach 2 einhalb Monaten finde ich nun endlich mal wieder die Zeit und Motivation dazu.

In diesem Blogeintrag werde ich nun wieder ein bisschen über meine Projekte, meine Reise nach Salta, mein Halbjahres-Seminar und mein sonstiges Leben hier berichten.

Zunächst einmal fange ich mit dem Halbjahres-Seminar an. Vom 14. bis 15. April sind wir deutschen Freiwilligen (Nadine, Leonie, Marike und ich) zusammen mit unseren Ansprechpersonen unserer Gastorganisation Flor und Rocio und einer 18-jährigen Argentinierin Candela, die jetzt im Sommer für ein Jahr nach Deutschland gehen wird, nach Tigre gefahren. Von Tigre habe ich schon ein paar mal berichtet. Das ist eine Stadt im Norden von Buenos Aires entfernt und ist mit Zug ca. in einer Stunde vom Bahnhof des Stadtteils Retiro zu erreichen. In Tigre haben wir dann in einem Haus nahe am Fluss übernachtet, welches nur über ein Boot zu erreichen ist. Angekommen sind wir dort donnerstags gegen Mittag nach einer dreistündigen Fahrt (zuerst eine Stunde mit Bus nach Retiro, dann eine Stunde Zugfahrt nach Tigre und dann nochmal eine Stunde mit dem Boot weiter). Nach der langen Hinfahrt ist mir aufgefallen, dass man hier in Buenos Aires generell immer sehr lange braucht, um von einem Ort zum anderen zu kommen. In Deutschland würde ich für nur eine Übernachtung wahrscheinlich nicht eine dreistündige Fahrt in Kauf nehmen. Außerdem wäre ich in Deutschland nach 3 Stunden Fahrt auch schon in einer ganz anderen Großstadt. Hier fahre ich aber allein manchmal schon eineinhalb Stunden mit Bus nur um abends im Stadtteil Palermo auszugehen und mir machen diese langen Busfahrten auch gar nichts mehr aus, da ich mich daran gewöhnt habe, dass man nun mal viel länger braucht um von A nach B zu kommen. Nun zurück zum Seminar: Donnerstag nachmittags haben wir dann ein paar gemeinschaftliche Aktivitäten gemacht. So mussten wir zum Beispiel zu jedem anderen Freiwilligen ein paar kleine positive Worte schreiben und unsere ersten ca. 8 Monate irgendwie kreativ auf ein Blatt Papier bringen. Diese Aktivitäten haben mir gefallen, da man die Gelegenheit hatte, mal über die ganzen letzten Monate in Argentinien nachzudenken. Abends haben wir dann noch gemeinsam Karten gespielt und einen Film geguckt. Da es Freitags dann sehr stark geregnet hat und wir Angst hatten, dass der Wasserspiegel so stark ansteigen würde, dass wir nicht mehr mit dem Boot zurückfahren können würden, haben wir nur noch eine Aktivität zusammen gemacht und uns dann schon mit dem Boot auf den Weg zurück zum Hafen Tigres begeben. Nach weiteren 2 Stunden mit Bus und Zug kamen wir dann nass wieder in unserem Haus in Avellaneda an. Alles in allem war das Seminar schön, da man mal für fast 2 Tage Abstand von der Außenwelt hatte (da es auch kein Handyempfang gab) und Zeit hatte, über den Auslandsaufenthalt nachzudenken.

Nun zu meiner Reise nach Salta: Vom 11. bis zum 21. Mai bin ich zusammen mit Tereza in den Norden in die Region Salta gereist, wo die Landschaften und die Natur einzigartig sind.
Mittwochs habe ich mich also mittags auf dem Weg zum Omnibusterminal gemacht, um von da aus gemeinsam mit Tereza (eine Deutsche, die hier in Buenos Aires für ein halbes Jahr studiert und die ich durch Carlos Projekt kenne, da sie dort ebenfalls unterrichtet) die 20-stündige Busfahrt nach Salta anzutreten. Fast wäre ich dabei zu spät gekommen, denn man sollte wissen, dass Argentinier scheinbar Demonstrationen lieben, denn andauernd sind aufgrund von Demonstrationen Straßen gesperrt, wie es auch an diesem Vormittag der Fall war und ich daher fast zu spät gekommen wäre und den Bus verpasst habe. In Salta angekommen, haben Tereza und ich dann zunächst 2 Tage Zeit gehabt, um die Stadt dort ein bisschen zu erkunden. Einen Tag davon haben wir dazu genutzt, mit einer Seilbahn auf einen Berg direkt neben der Stadt zu fahren, da man von dort aus einen schönen Blick über die Stadt hatte. Richtig interessant wurde unsere Reise dann aber erst als wir für 2 Nächte weiter in den Norden nach Tilcara gereist sind. Tilcara ist ein Dorf, das aussieht wie aus Westernfilmen und direkt in einer Schlucht zwischen den Bergen liegt. Tilcara liegt direkt in der Mitte der beiden Dörfer Pumamarca und Humahuaca, die beide interessante Naturphänomene zu bieten haben.
Berg der 14 Farben
 Daher hatten wir uns dazu entschieden in Tilcara zu übernachten und einen Tag nach Humahuaca und den anderen Tag nach Pumamarca zu fahren. In Humahuaca sind wir dann mit einem Freund unseres Hostelbesitzers zu dem Berg der 14 Farben gefahren, ein sehr beeindruckendes Naturwunder.
Salinas Grandes
 Von Pumamarca aus kann man hingegen mit einem Reiseleiter zu den "Salinas Grandes", den großen Salzwüsten fahren, wo früher vor vielen Jahren einmal Salzwasser war und nun nur noch das Salz davon übrig geblieben ist und dort auch abgebaut wird.
Nach unserem Aufenthalt in Tilcara ging es dann weiter zu unserem letzten Urlaubsziel: Cafayate.
Eine kleine Stadt südlich von Salta, welche das zweitgrößte Weinanbaugebiet Argentiniens ist. Dort hatten wir nochmal dreieinhalb Tage Aufenthalt. Obwohl wir ziemlich erschöpft waren von den ständigen Busfahrten und anstrengenden vollgeplanten Tagen, haben wir uns direkt an unserem Ankunftstag dazu entschieden, den Ausflug zur "Quebrada de las Conchas" , der Schlucht der Muscheln zu machen. Mit dem bis dahin für uns noch unbekannten Hostelbesitzer Walter und einer anderen Urlauberin sind wir dann mit Walters Auto zur Schlucht gefahren, wo wir immer wieder an verschiedenen Stellen angehalten haben, um entweder ein bisschen zu laufen oder um uns besondere Felsformationen anzuschauen. Zum Beispiel gibt es dort eine Felsformation, die aussieht wie eine Kröte oder ein nur durch Natureinflüsse enstandenes Amphitheater.
Eigentlich haben wir von diesem Ausflug vorher nicht sehr viel erwartet, da wir in Humahuaca und Pumamarca schon so beeindruckende Landschaften gesehen haben, sodass wir dachten, dass dies dagegen nun nicht mehr so spektakulär sein würde. Allerdings war der Ausflug ganz im Gegenteil wirklich sehr beeindruckend und auch dadurch, dass wir nur eine kleine Gruppe waren und Walter uns wirklich viel erzählen konnte, sehr interessant. Den zweiten Tag in Cafayate haben wir dann dazu genutzt, zu dem etwa 2 Kilometer entfernten "Casa de Cabras" (Haus der Ziegen) zu laufen. Dort kann man sich den Hof ansehen und auch eine Käseverkostung machen. Tereza und ich haben uns für die Käseverkostung entschieden und auf einer Bank bei schönem Wetter erstmals seit langem wieder richtig leckeren Käse gegessen. Anschließend haben wir dann natürlich auch zwei Stücke Käse gekauft. Den Nachmittag haben wir dann noch dazu genutzt ein paar Bodegas (Weingüter) zu besuchen, wo man sehr günstig verschiedene Weine der jeweiligen Weingüter probieren kann. Natürlich haben wir dann auch noch einen Wein gekauft. Und so war dann auch schon klar, was wir an unserem nächsten und letzten Tag unserer Reise machen würden. Zuerst haben wir endlich mal ausgeschlafen, anschließend einen kleinen Spaziergang gemacht und zuletzt ein leckeres Picknick auf einer Bank im Hostelgarten mit dem gekauften Käse, dem Wein und einem Baguette gemacht.
In Cafayate hatten Tereza und ich sehr viel Glück mit unserem Hostel. Die Leute im Hostel waren alle sehr nett und besonders mit dem Hostelbesitzer Walter haben wir uns sehr gut verstanden. Besonders schön war, dass wir jeden Abend alle zusammen am Lagerfeuer gegrillt und Wein getrunken haben bis spät in die Nacht.
Am 20. Mai ging es für uns dann wieder zurück nach Buenos Aires und so kamen wir nach einer ca. 20- stündigen Busfahrt Samstag morgens wieder am Busterminal in Retiro an. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich diese Reise wirklich gelohnt hat, da Salta wunderschön ist und sehr beeindruckende Landschaften zu bieten hat.

In meinem Projekt hat sich dieses Jahr wirklich viel für mich verändert. Nach der Sommerpause habe ich außer zum Aushelfen, wenn eine Erzieherin krank war, gar nicht mehr in den Kindergartensälen der 2- bis 5- Jährigen gearbeitet, sondern nur noch mit dem Contraturno, das heißt die 6- bis 12- jährigen Kinder, die vor oder nach der Schule zur Betreuung und zum Hausaufgaben machen in den Kindergarten kommen. So machen Fanny und ich morgens zunächst mit den Kindern ihre Hausaufgaben und anschließend eine Aktivität wie Basteln, Malen oder verschiedene Gruppenspiele. Anschließend gibt es Mittagessen und die Kinder werden abgeholt und gehen dann zur Schule (hier haben manche Kinder nämlich auch nachmittags Schule). Um 12:30 Uhr, wenn die "Morgenkinder" dann alle weg sind, kommen dann neue Kinder direkt von der Schule in den Kindergarten. Diese essen dann zunächst Mittag, meist essen wir mit ihnen dann um 12.30 Uhr zusammen Mittag, dann werden Hausaufgaben gemacht und wieder verschiedene Aktivitäten durchgeführt. Um 15:30 Uhr machen Fanny und ich uns dann auf den Weg nach Hause.
Seit Mitte April sind nun auch 3 neue italienische Freiwillige in dem Kindergarten beschäftigt. Diese kommen aber nicht von der gleichen Organisation wie wir und arbeiten dort immer von dienstags bis freitags. Bei den Freiwilligen handelt es sich um den Italiener Delfino, der in der Küche aushilft und ab und zu mit den Jungs draußen Fußball spielt, um die ca. 25-jährige Giullia, die mit uns die älteren Kinder betreut, und eine andere Freiwillige, die den Erziehrinnen in den Kindergartensälen hilft. Mit Giullia kommen Fanny und ich sehr gut klar. Besonders freut mich, dass wir so nun auch mittwochs, wenn Fanny in einem anderen Projekt arbeitet, zu zweit sind und gemeinsam Aktivitäten mit den Kindern machen können. Zu den verschiedenen Aktivitäten machen Fanny, Giullia und ich jeden Monat einen neuen Plan, den wir im Kindergarten auch für die Kinder aushängen und wo für jeden Tag eine Aktivität geplant ist.

Plan der Aktivitäten im Juni
Oft handelt es sich hierbei nur um Gruppen- und Laufspiele, manchmal machen wir aber auch aufwendigere Aktivitäten wie Marionetten basteln oder Gesellschaftspiele konstruieren. Im Mai haben wir zum Beispiel auch die Hände der Kinder mit Farben wie Tiere bemalt und dazu dann einen kleinen Film gedreht. Ansonsten kann ich auch sagen, dass man bei den Kindern von März bis Juni eine Entwicklung festgestellt hat. Zu Beginn war es immer recht schwierig die Kinder zu gemeinsamen Aktivitäten zu motivieren und von ihnen als "Erzieherin" akzeptiert zu werden. Nun wollen die Kinder meist aber von sich aus schon an den Aktivitäten teilnehmen und fragen oft schon was wir denn an dem Tag machen. Auch ist es mittlerweile für jedes Kind selbstverständlich, dass nach dem Mittagessen die Hausaufgaben gemacht werden. So konnten wir letzte Woche beobachten, wie die Kinder schon von ganz alleine ihre Hausaufgaben nach dem Essen auspacken und wie die älteren Kinder den Jüngeren dann dabei helfen, damit wir schneller mit einer Aktivität beginnen können. Außerdem ist die Arbeit jetzt aber auch einfacher, da nicht mehr so viele Kinder wie zu Beginn kommen. Im März waren es oft 12 Kinder am Morgen und 14 Kinder am Nachmittag. Nun sind meistens so 6 Kinder morgens da und nachmittags 8 bis 10 Kinder, was die Arbeit auch entspannter macht und uns ermöglicht, bei kreativen Aktivitäten wie Marionetten basteln, den Kindern besser und schneller zu helfen.
Marionetten basteln im Projekt
Nach nun ca. 9 Monaten im Projekt (Die Sommerpause hab ich abgezogen) muss ich sagen, dass ich nun generell aber ziemlich erschöpft bin und nicht mehr viel Energie da ist. Ich gehe nach wie vor gerne ins Projekt, aber merke auch, dass ich diese Arbeit nicht mein ganzes Leben lang machen wollen würde. Für eine bestimmte Zeit macht es Spaß und bringt einen sehr viele neue Erfahrungen, aber es ist auch wirklich anstrengend, sich immer wieder durchzusetzen und neue Ideen für Aktivitäten zu entwickeln. Daher bin ich nun auch einerseits froh, dass meine Tage im Projekt gezählt sind, da ich einfach erschöpft bin und meine Motivation langsam geringer wird, andererseits macht es mich aber auch wirklich traurig, wenn ich daran denke, dass ich die Kinder und Erzieherinnen, die mir nach 9 Monaten wirklich ans Herz gewachsen sind, wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Wahrscheinlich werde ich auch nur noch 8 weitere Tage im Projekt arbeiten, da meine Freundin Pia mich ab nächsten Donnerstag besuchen kommt und ich mit ihr noch verreisen werde und außerdem ab Mitte Juli Winterferien sind.

Fußball gucken in Palermo
Zu meinem sonstigen Leben lässt sich sagen, dass ich mittlerweile mehr mit Leuten mache, die nicht in meiner WG wohnen. So unternehme ich viel mit Tereza und Lea (ebenfalls eine Deutsche, die hier für ein halbes Jahr studiert) und mit Guido (Carlos Sohn) und Mathias (Freund von Guido) und anderen Freunden von Ihnen. So hat Mathias uns im Mai, als die österreichische Freiwillige Paula auch noch hier war, zum Beispiel zu sich nach Hause zum Asado (das argentinische Grillen) eingeladen, wo wir auch seine Familie kennengelernt haben und von allen sehr herzlich empfangen wurden. Auch mit den anderen deutschen Freiwilligen aus dem Haus unternehme ich häufig noch etwas. So gehen wir zum Beispiel Sonntag auch wieder zusammen das EM Deutschlandspiel in einer Bar in Palermo (Stadtteil von Buenos Aires) gucken. Mit den wenigen französischen Freiwilligen, die noch nicht abgereist sind, verstehe ich mich auch gut. Anders wie im ersten halben Jahr mit den vorherigen Freiwilligen machen wir nun zwar nicht mehr so häufig alle etwas zusammen, dennoch würde ich aber sagen, dass wir alle gut miteinander klar kommen.

Im Moment freue ich mich aber besonders darauf, dass Pia mich nächsten Donnerstag besuchen kommen wird und mit mir dann zusammen am 1. August zurück nach Deutschland fliegen wird. Mit Pia zusammen werde ich wahrscheinlich noch einmal für eine Woche verreisen. Den Rest der Zeit werden wir in Buenos Aires verbringen und ich werde zum dritten Mal alle touristischen Aktivitäten unternehmen, die man in Buenos Aires so machen kann und somit auch jeden Stadtteil noch einmal besichtigen, was aber eigentlich auch für mich hilfreich ist, da mir aufgefallen ist, dass ich bisher noch viel zu wenig Fotos gemacht habe.
Einerseits kann ich sagen, dass ich mich wirklich riesig auf den Besuch und die gemeinsame Zeit mit Pia freue, andererseits bedeutet das aber auch, dass sich mein normales Alltagsleben hier dem Ende zuneigt und meine Rückkehr nach Deutschland und somit der Abschied von all meinen Freunden hier immer näher rückt, was mir jetzt schon zu schaffen macht, da ich Abschiede hasse und einfach noch so viel hier unternehmen möchte und jetzt schon das Gefühl bekomme, dass die Zeit dazu knapp wird. Ich will mir meine letzte Woche hier noch gar nicht vorstellen. Natürlich ist aber auch Vorfreude dabei, denn ich freue mich auch riesig endlich meine Familie und Freunde wiederzusehen.

Ich denke, dass war das wichtigste zu meinem Auslandsjahr hier. Es gibt noch so viele Dinge und Details, die ich hier berichten könnte, doch denke ich, dass der Bericht dann einfach zu lang werden würde und es dann eh keiner mehr lesen würde :D Außerdem werde ich nach dem Auslandsjahr wahrscheinlich eh noch oft genug die Möglichkeit haben, von meinen Jahr in Argentinien und genaueren Details zu erzählen. Ich denke, dass dies nun auch der letzte Bericht ist, den ich am Küchentisch in meiner WG in Avellaneda verfassen werde. Einmal werde ich aber noch etwas schreiben nach meiner Rückkehr nach Deutschland.

Bis bald! :)



selbstgebastelte Masken

Aussicht auf Salta
Fahrrad fahren im ökologischen Reservat










Straßenmarkt in Pumamarca

Salinas Grandes



Malstunde :)


selbstgemachte Marionette

Donnerstag, 7. April 2016

Neuigkeiten aus Buenos Aires :)


Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Leider habe ich es letzten Monat nicht geschafft, meinen Blog zu schreiben. Nun aber endlich nach 2 Monaten möchte ich doch endlich mal wieder von meinem Leben hier in Argentinien berichten.

In den letzten zwei Monaten ist auch schon wieder viel passiert: Viele der alten Freiwilligen sind abgereist, neue Freiwillige sind gekommen, ich habe zwei Wochen in einem Sommerprojekt gearbeitet, bin mit 3 anderen Freiwilligen und Leuten von meinem Nachhilfeprojekt ans Meer gefahren, meine Mutter ist zu Besuch gekommen und zu guter Letzt habe ich dann anschließend nach ca. 3 Monaten wieder in meinem normalen Projekt angefangen zu arbeiten.

Zwischen Ende Februar und Mitte März sind leider außer uns vier deutschen Freiwilligen ( Marike, Leonie, Nadine und ich ) alle anderen Freiwilligen abgereist. Angefangen hat es mit der Slowakin Ludmila, die schon Ende Februar abgereist ist. Daraufhin ist dann die Österreicherin Chiara abgereist, anschließend das portugiesische Pärchen Ines und Joao, dannach die Finnin Ida und zuletzt auch die Österreicherin Julie. Daher war diese Zeit sehr von Abschiedsfeiern und Flughafenfahrten geprägt. Da man sich nach 7 gemeinsamen Monaten wirklich wie eine zweite Familie gefühlt hat und sich alle wirklich gut miteinander verstanden haben, viel uns allen der Abschied schwer, auch wenn es schon Pläne für gemeinsame Wiedersehen in Europa gibt.

Gleichzeitig mit der Abreise der 'alten' Freiwilligen, sind natürlich auch neue Freiwillige in unser Haus eingezogen. Im Moment besteht unser Haus daher aus uns 4 'alten' deutschen Freiwilligen, einer neuen österreichischen Freiwilligen Paula, einer Belgierin Justine und 5 französischen Freiwilligen: Astrid, Margaux, Fanny, Maxime, Sophie und Lucie. Dabei ist Maxime der einzige Hahn unter den 11 Hennen, zusammen mit Ali, dem Argentinier, der natürlich auch noch immer bei uns im Haus wohnt.

Nancy, Ida und Ich vor dem Freibad
Vor der Abreise der alten Freiwilligen habe ich im Januar nach der Reise mit meinen Vater zunächst noch 2 Wochen lang mit Ida zusammen in einem Sommerprojekt gearbeitet, da mein Kindergartenprojekt ja bis vor kurzem Sommerferien hatte und ich daher in dieser Zeit sozusagen projektlos war. Unsere Arbeit bestand darin, unserer Projektleiterin Nancy zu helfen, ca. 25 Kinder mit Bus zu einem Schwimmbad zu begleiten, wo diese dann mit Betreuern und Schwimmlehrern im Wasser oder auf dem umliegenden Gelände Spiele gespielt haben. Während die Kinder also verschiedene Aktivitäten mit Betreuern gemacht haben, haben Nancy, Ida und ich die dreistündige Zeit dazu genutzt, zu picknicken oder einen Spaziergang zu machen. Nancy besitzt einen „Comedor“ in Banfield, einer Stadt im Süden von Buenos Aires. Dort kommen täglich nachmittags ca. 20 bis 30 Kinder hin, um dort Joghurt oder Gebäck zu essen und Tee zu trinken. Mit diesen Kindern, die normalerweise immer nur nachmittags für eine Stunde zu Nancys Comedor kommen, sind wir dann also immer morgens zu einem naheliegenden Freibad gefahren, wo Ferienbetreuung für die Kinder angeboten wird. Da die meisten Eltern der Kinder den ganzen Tag arbeiten sind, hat Nancy es sich zur Aufgabe gemacht, die Kinder dort hin- und zurückzubringen. So halfen wir ihr dabei, dass kein Kind verloren geht und gaben nebenbei im Bus noch etwas Englischunterricht. Im Endeffekt kann ich bei meinem Sommerprojekt aber nicht von wirklicher Arbeit sprechen, da wir den größten Teil der Zeit mit Picknicken oder Spazierengehen verbracht haben. Dennoch hat mir das Projekt aber sehr gefallen, da Ida und ich in Nancy und ihrem Mann Pepe zwei sehr nette und hilfsbereite Argentinier kennenlernen durften, mit denen wir zu Idas Abschied sogar noch schön gemeinsam zu Abend gegessen haben. Ida hatte dazu extra einen Kuchen nach finnischem Rezept gebacken und ich selbstgebackene Brezel mitgebracht.
Da die Ferienbetreuung im Freibad aber nur zwei Wochen lang angedauert hat, war mein Projekt danach also schon wieder beendet, was für mich hieß: Wieder mal ein paar freie Tage. Diese freie Zeit habe ich dann damit verbracht, noch möglichst viel mit den Freiwilligen, die dann kurz danach abgereist sind, zu unternehmen oder auch schon etwas mit den ersten neuen Freiwilligen zu machen. Außerdem bin ich in meiner freien Zeit dann auch noch für ein längeres Wochenende mit Carlos und Guido von meinem Nachhilfeprojekt, 3 der neuen Freiwilligen: Paula, Fanny und Margaux, einer Argentinierin, die auch in dem Nachhilfeprojekt mithilft: Jazmin, und einer anderen Deutschen: Tereza, die hier in Buenos Aires für ein halbes Jahr studiert und Carlos kennt, da sie zunächst bei ihm in seinem Projekt gewohnt hat, nach Mar del Plata gefahren. Mar del Plata ist eine am Meer gelegene Stadt südlich von Buenos Aires, und der Haupturlaubsort vieler Argentinier. Dort konnten wir gemeinsam in dem Ferienhaus von Jazmins Familie übernachten und haben 3 schöne gemeinsame Tage am Strand verbracht. Durch den gemeinsamen Urlaub hatte ich dann auch die Chance, Jazmin besser kennenzulernen, die ich ja eigentlich auch schon aus Carlos Projekt kannte, aber mit der ich bis dahin nie so viel gesprochen hatte. Nun bin ich aber sehr froh, sie besser kennengelernt zu haben, denn für mich zählt sie zu den nettesten Argentiniern, die ich hier kennengelernt habe und wir haben nun auch schon einige Male was miteinander unternommen. So waren wir an ihrem Geburtstag zum Beispiel auch zusammen essen und danach in einer Bar.

Eine Woche nach meinem Wochenendausflug nach Mar del Plata stand für mich dann erst ein Mal das zweite große Ereignis in meinem Auslandsjahr an. Nachdem mein Vater schon im Januar zu Besuch gewesen war, kam nun meine Mutter am 4. März nach Buenos Aires. Gemeinsam mit Carlos bin ich also freitags morgens zum Flughafen gefahren, um meine Mutter abzuholen. Aufgeregt und mit voller Vorfreude konnte ich sie dann nach einer Stunde des Wartens endlich umarmen.
Die ersten 2 Tage haben wir dann zunächst in Buenos Aires verbracht. Ich habe ihr ein paar Teile der Stadt und unser Freiwilligenhaus gezeigt und auch meine Mitfreiwilligen vorgestellt. Am dritten gemeinsamen Tag haben wir uns dann mit einem Reisebus auf den Weg nach Puerto Iguazu zu den riesigen Wasserfällen gemacht, bei denen ich auch schon mit meinem Vater war. Dieses Mal hatte ich nun aber zum Glück auch die Chance, die brasilianische Seite der Wasserfälle zu sehen und nicht nur die argentinische Seite. Nach der 17- stündigen Busfahrt haben wir den ersten Tag in Iguazu dann nur noch dazu genutzt, uns das Dreiländereck zwischen Brasilien, Paraguay und Argentinien
Dreiländereck: links oben: Paraguay, rechts oben: Brasilien, unten: Argentinien
anzuschauen und haben dann den restlichen Nachmittag an unserem Hotelpool verbracht. Den zweiten Tag haben wir dann aber komplett ausgenutzt und sind in den brasilianischen Nationalpark von Iguazu gefahren, um uns dort die brasilianische Seite der Wasserfälle anzuschauen. Die Sicht von Brasilien aus auf die Wasserfälle ist unbeschreiblich. Meiner Meinung nach kann kein Foto diese eindrucksvolle Sicht auch nur annähernd zeigen. Auch das Gefühl, wenn man ganz nahe vor einem riesigen Wasserfall steht, ist einfach nicht zu beschreiben. Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance hatte, dies zu erleben und mit meinen eigenen Augen zu sehen.
Am dritten Tag bin ich dann gemeinsam mit meiner Mutter zur argentinischen Seite der Wasserfälle gefahren, die ich ja bereits schon einmal besucht hatte. Leider hatten wir an diesem Tag nicht so viel Glück mit dem Wetter wie an dem vorherigen Tag, an dem fast nur die Sonne geschienen hatte, denn es regnete sehr stark. Dadurch wollten wir uns den Tag aber nicht vermasseln lassen und kauften
daher am Eingang des Nationalparks für uns zwei große Regencapes. Somit konnten wir trotz des schlechten Wetters alle Pfade in dem Park entlanglaufen und machten anschließend auch eine der Bootstouren, die dort angeboten werden, da mir dies oft von anderen Freiwilligen empfohlen wurde. Und ich kann sagen, dass diese Bootstour sich wirklich gelohnt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass man so nahe an die Wasserfälle heranfahren kann. Wir waren mit der Spitze des Bootes fast direkt unter einem Wasserfall und im Boot wurde man durch das herabfallende Wasser klitschnass, was aber nicht wirklich schlimm war, da man durch den Regen ja eh schon komplett durchnässt war und es aber dennoch 25 Grad warm war. Dies war unser letzter ganzer Tag in Iguazu und mein Fazit ist, dass es sich auch für mich wirklich gelohnt hat, noch ein zweites Mal dort hin zu reisen, da ich nun die Chance hatte die brasilianische Seite zu sehen und die einzigartige Bootstour zu machen.
Am darauffolgenden Tag flogen wir dann zurück nach Buenos Aires, um von dort aus direkt am gleichen Tag mit Fähre und Bus weiter nach Montevideo, der Hauptstadt Uruguays zu reisen. Dieser Tag war für meine Mutter und mich mit Abstand der schlimmste, aber zum Glück auch der einzige schlimme Tag unserer gemeinsamen 16 Tage. Es fing damit an, dass wir bei Regen in Buenos Aires wieder ankamen und leider noch eine ca. 4-stündige Wartezeit hatten, bis unsere Fähre losfuhr. Als wir dann ein Taxi vom Flughafen zum Fähren-Terminal nahmen, war zunächst alles in Ordnung. Der Taxifahrer fuhr sehr schnell und etwas chaotisch, was aber größtenteils normal ist für die argentinische Fahrweise. Dann aber sah ich im Rückspiegel immer öfter wie dem Taxifahrer die Augen zufielen und an der Ampel musste ich ihn daraufhin sogar einmal anstoßen, damit er überhaupt wieder die Augen öffnete und weiterfuhr. Hätten wir unsere Rucksäcke nicht hinten im Kofferraum gehabt, wären wir womöglich schon eher ausgestiegen. So blieben wir aber bis zum Ende der Fahrt angespannt und ein bisschen verängstigt sitzen und waren heilfroh als wir dann an unserem Ziel ankamen. Wir wissen nicht, ob der Taxifahrer einfach nur sehr müde war oder womöglich Drogen im Spiel waren, allerdings kann ich sagen, dass dies definitiv nicht zu der normalen argentinischen Fahrweise gehört und mir auch noch nie zuvor in Argentinien passiert ist! Nach dieser nervenaufreibenden Taxifahrt, waren wir dann heilfroh endlich in der Fähre zu sitzen. Doch auch diese Erleichterung verging für mich schnell, da es schon nach kurzer Zeit zu heftigem Schaukeln in der Fähre kam, aufgrund des starken Wellengangs und Unwettern. Somit war ich die ganze Fahrt damit beschäftigt mich auf einen Punkt (vermutlich eine Boje) im Wasser zu konzentrieren, um mich nicht übergeben zu müssen. Zum Glück war auch diese Fahrt nach ca. 2 Stunden überstanden und es folgte nur noch eine 2-stündige Busfahrt bis wir dann endlich kurz vor Mitternacht in unserem Hotel in Montevideo ankamen. Insgesamt hatten wir drei volle Tage in Montevideo. Den ersten Tag nutzten wir dazu, die Altstadt zu erkunden und eine Theaterbesichtigung zu machen, die wirklich interessant war. Am zweiten Tag gingen wir dann ins Shoppingcenter von Montevideo und den dritten Tag, an dem wir dann wirklich Glück mit dem Wetter hatten, da den ganzen Tag nur die Sonne schien, verbrachten wir dann am Strand. Leider endete dieser Tag für uns mit einem starken Sonnenbrand :D Den Tag darauf fuhren wir dann schon wieder mit der Fähre und Gott sei Dank wenig Wellengang zurück nach Buenos Aires. Insgesamt hatten wir einen sehr schönen Aufenthalt in Montevideo. Die Stadt ist sehr schön und besonders der Tag am Strand war sehr entspannend nach all dem Hin- und Herreisen.
In Buenos Aires blieben uns dann noch 5 volle Tage, um die Stadt besser kennenzulernen. Da wir am 14. März abends wieder im Hotel in Buenos Aires ankamen und ich ja am 15. März Geburtstag hatte, entschieden wir uns dazu in San Telmo auf dem Platz Dorrego essen zu gehen und dort dann zu zweit in meinen Geburtstag rein zu feiern. Leider ging es mir aber nicht so gut und so waren wir um 0 Uhr letztendlich schon wieder im Hotel, wo ich dann noch meine Geschenke, die mir meine Mutter mitgebracht hat, auspacken durfte. An meinem Geburtstag sind wir dann gemeinsam in das ökologische Reservat gegangen, wo man sehr gut in der Natur spazierengehen kann und mal einmal eine kleine Auszeit von der Großstadt genießen kann. Abends sind wir dann nach Avellaneda zu mir nach Hause gefahren, wo wir gemeinsam mit den anderen Freiwilligen meinen Geburtstag feiern wollten und auch in Fannys Geburtstag, denn diese hat am 16. März Geburtstag, reinfeiern wollten. Dort verbrachten wir einen schönen gemeinsamen Abend mit einem leckeren Abendessen und ein paar Flaschen Bier.
In den darauffolgenden Tagen machten wir dann eine Touristenbustour durch Buenos Aires und fuhren in verschiedene Stadteile von Buenos Aires. Außerdem besuchten wir auch meine beiden Projekte, den Kindergarten und das Nachhilfeprojekt. Im Kindergarten sah ich dann auch zum ersten Mal nach drei Monaten die kleinen Kinder wieder, was ein wirklich freudiges Ereignis war, weil alle Kinder mich direkt in den Arm nehmen wollten. Im Nachhilfeprojekt unterhielten wir uns ein bisschen mit Carlos, Jazmin und Paula und tranken zusammen noch eine Flasche Bier.
Den Tag vor der Abreise meiner Mutter machten wir genau dasselbe, was ich auch mit meinen Vater schon an seinem vorletzten Tag gemacht habe. Wir fuhren gemeinsam mit Carlos und Guido nach Tigre und machten dort eine Fahrt mit Carlos Motorboot. Leider war dieses Mal das Wetter nicht so gut, sodass wir nicht schwimmen gehen konnten. Dafür fuhren wir aber nach der Bootsfahrt noch zu dem Hafenmarkt in Tigre und tranken dort gemeinsam einen Kaffee. So war der Tag auch trotz des nicht so berauschenden Wetters wirklich schön und ein schöner Abschluss für die Zeit meiner Mutter hier in Argentinien.
Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Morgens gingen meine Mutter und ich noch auf den Straßenmarkt in San Telmo und nachmittags fuhren wir dann gemeinsam zum Flughafen.

Wieder Zuhause angekommen viel es mir dann zunächst schwer, mich wieder an meinen Alltag zu gewöhnen, da ich nun auch das erste Mal bemerkte, dass all die alten Freiwilligen nicht mehr da waren. Denn die meisten waren genau in der Zeit abgereist, als ich mit meiner Mutter auf Reisen war. Also waren, als ich wieder Zuhause ankam, von uns 'alten' Freiwilligen nur Nadine und ich da, denn Marike und Leonie waren mit ihren Familien auf Reisen. So vermisste ich anfangs oft die anderen alten Freiwilligen, meine 'zweite Familie', da die neuen französischen Freiwilligen zwar auch sehr nett schienen, ich sie aber einfach noch nicht so gut wie die vorherigen Freiwilligen kannte. Zum Glück habe ich mich nun aber sehr schnell an die neue Wohnsituation mit den neuen Freiwilligen gewohnt, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass wir vieles zusammen unternommen haben. So sind wir zum Beispiel abends zusammen ausgegangen oder haben zusammen im Haus zu Abend gegessen. Auch als Nadine dann auch noch verreist ist und ich alleine mit nur französischsprachigen Leuten war, hat es wirklich gut geklappt, da immer wenn ich dabei war, Spanisch gesprochen wurde. Da die meisten Franzosen nicht so gut Englisch sprechen, sondern eher Spanisch, sprechen wir nun auch generell mehr Spanisch im Haus, was aber im Endeffekt gut für uns alle ist, da wir ja hier sind, um die Sprache zu lernen.

Instrumente basteln
Nun habe ich natürlich auch vor zwei Wochen, nachdem meine Mutter wieder abgereist ist, wieder angefangen, in meinem Kindergartenprojekt zu arbeiten. Die erste Woche in dem Projekt hat mir aber leider zunächst nicht so gut gefallen, da zwei von vier Kindergartensälen sowie der Außenbereich aufgrund von Umbauten noch geschlossen waren. Da auch die älteren Schulkinder noch nicht gekommen sind, sondern es nur zwei Kindergartensäle gab, war dementsprechend kaum etwas zu tun und die Zeit verging nur sehr langsam. Nun kommen aber morgens sowie nachmittags wieder auch ältere Kinder von 6 bis 12 Jahren zur Betreuung vor oder nach der Schule. Dadurch gibt es wieder mehr zu tun für uns Freiwillige, denn die älteren Kinder haben keine Erzieherin in dem Projekt und sind ohne uns quasi auf sich alleine gestellt. So denken Fanny, die nun mit mir in dem Projekt arbeitet, und ich uns jeden Tag Aktivitäten für die Kinder aus. So haben wir bis jetzt schon mit ihnen Origami und Musikinstrumente gebastelt aus altem Papier und verschiedenem Müll wie Joghurtbechern oder Flaschendeckeln. Unser Tagesablauf im Moment besteht also darin, dass wir so zwischen 10:20 und 10:30 im Projekt ankommen (eigentlich beginnt unsere Arbeit morgens um 10 Uhr, aber da wir in Argentinien sind, nimmt das hier keiner so ernst und ich mittlerweile auch nicht mehr). Dann bereiten wir die Aktivität vor, das heißt, wir holen die Materialien runter und rufen die Kinder zusammen. Morgens sind es meistens so zwischen 6 und 10 Kinder. Dann haben wir ca. 1 Stunde Zeit, um irgendeine Aktivität mit den Kindern durchzuführen. Um 11:30 wird dann Mittag gegessen. Meistens essen wir dann auch schon mit den Kindern zusammen, auch wenn es für meine Verhältnisse sehr früh ist. Zwischen 12 Uhr und 12:30 Uhr werden die Kinder dann abgeholt und fahren zur Schule, denn diese Kinder, die morgens in den Kindergarten kommen, gehen nachmittags zur Schule. Gleichzeitig kommen dann zwischen 12:30 Uhr und 13 Uhr wieder neue Kinder direkt von der Schule ins Projekt. Zunächst essen diese zu Mittag und anschließend helfen wir dann bei ihren Hausaufgaben. Um ca. 13:30 Uhr haben wir dann meistens Zeit, eine neue Aktivität mit den Nachmittagskindern zu starten. Um 14:45 Uhr heißt es dann Aufräumen, da wir um 15:00 Uhr Feierabend haben. Bis jetzt klappt die Arbeit mit den älteren Kindern mit Fanny zusammen eigentlich ganz gut. Das einzige Problem, was wir haben, ist, dass der Kindergarten nur sehr wenige Materialien hat und es daher manchmal sehr schwierig ist, Aktivitäten zu finden, die man mit wenigen Materialien machen kann. Denn gleichzeitig ist es auch so, dass die meisten Materialien in dem Kindergarten von den Erzieherinnen selbst gekauft wurden und daher ist es uns unangenehm so viele ihrer Materialien zu benutzen, da die Erzieherinnen selbst nicht viel Geld besitzen. Außerdem ist mir auch wieder aufgefallen, dass die Erzieherinnen zwar alle sehr freundlich sind, es sich bei ihnen aber ein bisschen um eine verschlossene Gesellschaft handelt. Außer Caro, unserer Ansprechpartnerin im Projekt, sprechen viele der anderen Erzieherinnen nicht viel mit uns. Wir haben aber schon darüber geredet und es ist nicht so, dass sie unsere Hilfe nicht zu schätzen wissen oder nicht wollen, dass wir kommen, sondern es ist einfach so, dass die Leute anders als viele Argentinier, die ich kennengelernt habe, dort etwas verschlossener sind und auch nicht oft Kontakt zu Personen von außerhalb ihres Viertels haben.
Alles in allem ist das Projekt in der letzten Woche aber recht gut verlaufen.

Das Nachhilfeprojekt von Carlos hat nun auch vor ca. 3 Wochen wieder angefangen und gefällt mir nach wie vor gut. Die letzten zwei Wochen war ich leider alleine dort, um Englisch zu unterrichten, da Ida ja abgereist ist und Leonie und Marike dort nicht weiter hingehen. Zum Glück waren aber nicht so viele Kinder da, um Englisch zu lernen. daher hat es trotzdem gut geklappt.
Besonders gefällt mir in diesem Projekt ein Mädchen: Die achtjährige Aylen. Denn dieses Mädchen kann für ihr Alter schon wirklich gut Englisch und man merkt, dass sie Englisch wirklich lernen möchte und nicht nur kommt, weil ihre Mutter es so will. Wenn ich sie unterrichte, merke ich wirklich, dass sie Fortschritte macht und sich bemüht und auch nicht wie manch andere Kinder, beim nächsten Mal alles wieder vergessen hat. Letzte Woche hat sie sogar ihren ersten kleinen Text geschrieben, wo sie sich und ihre Familie vorstellt, was wirklich gut geklappt hat. Ereignisse wie diese geben einem das Gefühl, dass es wirklich für jemanden nützlich ist, was man macht und geben einem die Motivation, weiterzumachen.

Das waren erst einmal die wichtigsten Neuigkeiten aus Argentinien. Ich hoffe irgendjemand hat es überhaupt bis hier ans Ende des Textes geschafft, denn ich weiß ich schreib immer so viel. :D

Bilder folgen später in einem extra Blogeintrag :)

Pool im Hotel in Puerto Iguazu


Im Kindergarten

Ramiro aus dem Kindergarten

Instrumente basteln im Kindergarten


Beim Basteln


Margaux, Paula, Ich, Tereza und Jazmin in Mar del Plata





Mein Geburtstag mit den anderen Freiwilligen

Aylen und Ich im Kindergarten

Sonntag, 24. Januar 2016

Sommer in Argentinien :)

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Hier ist im letzten Monat viel passiert, daher wird dies wahrscheinlich wieder ein sehr langer Blogeintrag. Zunächst möchte ich euch über Weihnachten und Silvester berichten und anschließend über meine Reise und meine zwei Wochen, die ich gemeinsam mit meinem Vater verbracht habe.

Weihnachten haben wir hier Zuhause in Avellaneda verbracht. Außer der Slowakin Ludmila, die zu Weihnachten nach Cordoba gereist ist, waren alle Freiwilligen Zuhause. Heiligabend hat damit angefangen, dass wir uns dazu entschieden haben, gemeinsam morgens das Haus zu putzen. Also sind Ida und ich um 8:00 Uhr morgens aufgestanden, um den Boden zu fegen und zu schrubben. Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht mit unseren Familien zu skypen oder das Essen für den Abend vorzubereiten. Um ca. 21:00 Uhr abends, nachdem wir uns alle schick gemacht haben und für das Essen alles vorbereitet war, sind wir dann gemeinsam in den Garten, der dem Club Mitre gehört und sich gegenüber unseres Hauses befindet, gegangen, um dort zu grillen
. Das Festmahl bestand aus einer ordentlichen Menge an Fleisch (Rind und Hähnchen), Gemüsespießen, Gemüsefrikadellen, Salaten und Nachtischen. Bei rund 30 Grad saßen wir also gemeinsam mit 12 Freiwilligen und unserem argentinischen Mitbewohner Ali draußen am Tisch und feierten in Kleidern und kurzen Hosen unser erstes sommerliches Weihnachten, was mir aber bis heute irgendwie nicht wirklich wie Weihnachten vorkommt. In Argentinien ist es so üblich, dass man die Geschenke erst ab 0:00 Uhr öffnen darf, also am 25. Dezember. Wir im Haus hatten uns dazu entschieden zu wichteln, sodass jeder nur einer Person eine Kleinigkeit schenken muss. Wir warteten also bis Mitternacht und packten dann nacheinander unsere Geschenke aus. Erst dann erfuhren wir auch, von wem das Geschenk war. Nach dem Geschenke auspacken, wurden wir dann noch vom Weihnachtsmann höchstpersönlich überrascht. Carlos, von dem ich zuvor schon mal einmal berichtet habe und in dessen Projekt ich arbeite, hatte sich an Weihnachten als Weihnachtsmann verkleidet und ist zusammen mit seinem Sohn von Haus zu Haus gefahren, um Kindern Geschenke und Süßigkeiten zu bringen. Die beiden haben sich gedacht, dass es sicherlich auch eine schöne Überraschung wäre, uns Freiwilligen einen kleinen Besuch abzustatten und so bekamen auch wir Süßigkeiten vom Weihnachtsmann geschenkt. Nachdem der Weihnachtsmann dann wieder weggefahren ist, haben wir noch zusammen draußen getanzt und uns unterhalten und somit endete ein schöner gemeinsamer Abend, der mir zwar nicht wie Weihnachten vorkam, aber trotzdem sehr sehr schön war.


Silvester hingegen kam mir schon eher wie Silvester vor, denn auch hier wird um Mitternacht geböllert und Silvester feiere ich ja auch in Deutschland mit Freunden und nicht mit der Familie. An Silvester haben wir zuerst abends gemeinsam vegetarische Hamburger gegessen und uns dann anschließend draußen auf unserem kleinen 'Balkon' die Feuerwerke in der Nachbarschaft angeschaut. Anschließend haben wir noch zusammen im Wohnzimmer ein wenig getrunken und haben uns dann zu viert (Julie, Leonie, Ida und ich) um ca. 2 Uhr nachts auf den Weg in die Stadt gemacht, um in einen Club in San Telmo zu gehen. Um ca. 6 Uhr morgens sind wir dann erschöpft und zufrieden wiedergekommen. Alles in allem hat mir Silvester sehr gut gefallen, es war nur sehr komisch schon um 20 Uhr abends Neujahrwünsche aus Deutschland zu erhalten und verschicken zu können.

Sonntags am 03. Januar habe ich dann erstmals Besuch aus Deutschland bekommen. Nach einer vor Aufregung fast schaflosen Nacht bin ich am Morgen zusammen mit Carlos (der Leiter einer meiner Projekte) zum Flughafen gefahren, um meinen Vater dort abzuholen. Nach einer unglaublich langen Stunde des Wartens kam mein Vater dann endlich aus der Tür und es war wirklich aufregend ihn wiederzusehen, wobei ich nun nach seinem Besuch sagen kann, dass es mir, als er da war, gar nicht vorkam als hätten wir uns 5 Monate nicht gesehen. Nachdem wir in unserem Hotel direkt am Obelisken im Stadtzentrum eingecheckt haben, sind wir zunächst typisch argentinische Empanadas essen gegangen. Das sind Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen wie Hackfleisch, Hähnchen, Käse und Zwiebeln oder Käse und Tomate. Am Nachmittag sind wir dann noch zum Straßenmarkt in San Telmo gefahren, bei dem jeden Sonntag verschiedene Verkäufer ihre handgefertigten Produkte anbieten. Der Markt ist meiner Meinung nach wirklich ein Muss für Touristen, denn dort kann man so viele schöne argentinische Sachen kaufen und auch argentinischer Straßenmusik zuhören. Am Abend sind wir dann noch zusammen essen gegangen und haben mit dem argentinischem Bier Quilmes auf unser Wiedersehen angestoßen. Den nächsten Tag haben wir uns dann auf den Weg nach Avellaneda begeben. Gemeinsam mit Ida und ihrer Familie, die auch gerade zu Besuch war, haben wir zunächst unser Projekt, in dem zur Zeit Umbauarbeiten stattfinden, besucht und sind anschließend zu unserem Haus in Avellaneda gefahren. Dort haben wir dann auch mit unseren Familien und den anderen Freiwilligen zu Abend gegessen. Ali, unser argentinischer Mitbewohner hatte für alle gekocht und Marike, Leonie und Julie hatten eine Chocotorta (typisches Dessert aus Schokocookies, Dulce de Leche und Frischkäse) zubereitet. So wurde es ein schöner gemeinsamer Abend, auch wenn mein Vater glaube ich ziemlich geschockt über die Zustände in meinem Projekt und in unserem Haus war. Dienstags ging dann unsere Reise los und uns erwartete eine 18-stündige Busfahrt nach Puerto Iguazu, eine Stadt die im Nordosten Argentiniens liegt direkt am Dreiländereck mit Paraguay und Brasilien und berühmt ist für die riesigen Iguazu-Wasserfälle. Nachdem wir mittwochs leider erst ziemlich spät in unserem Bed&Breakfast in Puerto Iguazu ankamen,
entschieden wir uns dazu an diesem Tag nicht mehr zu den Wasserfällen zu fahren, sondern den Tag nur noch mit einem schönen Abendessen in einem Restaurant ausklingen zu lassen. Da mein Vater an diesem Tag zudem auch noch Geburtstag hatte, lud ich ihn also am Abend zu seinem ersten guten argentinischem Steak ein. Den nächsten Tag verbrachten wir dann im Iguazu-Nationalpark und schauten uns den ganzen Tag von der argentinischen Seite die Wasserfälle an. In dem Park fährt man zunächst mit einem Zug zu der Zentralstation, von der aus man dann zu Fuß den oberen und unteren Pfad an den Wasserfällen entlanglaufen kann. Gerade auf dem unteren Pfad hat man wirklich einen tollen Blick auf die Wasserfälle und wird auch einmal selbst nass von einem kleinen Wasserfall, was bei den heißen Temperaturen aber wirklich eine schöne Erfrischung war. Außerdem kann man von der Zentralstation mit dem Zug auch weiterfahren zur Station 'Garganta del Diablo', was auf deutsch soviel wie Teufelsschlund bedeutet. Der Name kommt daher, dass es sich hierbei um ein U-förmiges Wasserfallsystem handelt, bei dem wirklich fast auf allen Seiten Wasser in riesigen Mengen in die Tiefe stürzt. In dem Park kann man bis zu einer Plattform laufen, die ganz nah oben an den Wasserfällen des Teufelsschlunds liegt. Von dort hat man wirklich einen gigantischen Ausblick. Meiner Meinung nach muss man es wirklich selbst erlebt haben, denn die Ausblicke auf die verschiedenen Wasserfälle sind unbeschreiblich und in Realität noch ganz anders als auf den Fotos.

Leider hatten wir in Iguazu nur den einen Tag Zeit, um uns die Wasserfälle anzusehen und haben es daher nur geschafft, uns die argentinische Seite der Wasserfälle anzusehen, nicht aber die brasilianische, dennoch muss ich sagen, hat sich die lange Fahrt dahin aber auf jeden Fall gelohnt.
Am nächsten Tag ging es dann mit einer 27-stündigen Busfahrt weiter. Mit Bus fuhren wir von Iguazu bis nach Rio de Janeiro. In Rio hatte mein Vater ein Hotel direkt an der Copacabana gebucht und ich muss sagen, dass das Hotel ein Traum war. Nach meiner Wohnsituation in Avellaneda war auch das Hotel in Buenos Aires schon echt gut gewesen, aber das Hotel in Rio war ein Traum. Als wir mit unseren kleinen Reiserucksäcken dort eincheckten, kamen wir uns deshalb auch zunächst Fehl am Platz vor. Da es bereits Nachmittag war, erkundeten wir an diesem Tag nur noch ein bisschen die Umgebung, also die Copacabana. Der Tag darauf war meiner Meinung nach der beste Tag unserer Reise. Wir hatten den Ausflug "One day in Rio" gebucht und wurden um 8:30 morgens von einem großen Kombi mit Reiseführerin abgeholt. Mit der Reisegruppe und der Reiseführerin fuhren wir dann verschiedene Sehenswürdigkeiten in Rio ab. Zunächst ging es zur Christo Redentor Statue, dann zum Maracana-Stadium, welches wir aber nicht betraten, dann zu einer Kathedrale in Form einer Pyramide. Mittags gab es dann ein sehr gutes Mittagessen in einem Restaurant und nachmittags fuhren wir dann gemeinsam mit der Reisegruppe mit der Gondel auf den Zuckerhut von dem man wirklich eine superschöne Aussicht über Rio de Janeiro hat. Ich bin wirklich froh, dass wir diesen Ausflug gemacht haben, denn dadurch haben wir an einem Tag wirklich viel sehen können und da wir nur 2 volle Tage in Rio hatten, kam uns das sehr gelegen. Außerdem hatten wir an diesem Tag wirklich Glück mit dem Wetter und dadurch immer eine richtig gute Aussicht und unsere Reiseführerin war nebenbei auch noch eine superlustige und nette Person. Ohne ihr wäre es nur halb so gut gewesen, denn sie hat mit ihrer Freude an ihrem Job und ihrem Singen im Kombi die ganze Zeit für gute Stimmung gesorgt.
An unserem zweiten vollen Tag in Rio haben wir dann morgens noch eine Stadiontour durch das Maracana-Stadion gemacht. Am Nachmittag haben wir uns trotz leichten Regens an den Strand gelegt und die Strandverkäufer beobachtet. Noch nie habe ich so viele Strandverkäufer auf einem Fleck gesehen. Den letzten Abend haben wir dann in einem Restaurant/Bar direkt am Stand ausklingen lassen. Am nächsten Tag sind wir dann zurück nach Buenos Aires geflogen. Dort hatten wir dann noch 5 gemeinsame Tage, in denen mein Vater Buenos Aires besser kennenlernen sollte. Also machten wir einen Tag eine Touristenbustour durch Buenos Aires. Außerdem besuchten wir in der Zeit noch verschiedene schöne Stadtviertel wie Recoleta und Palermo und fuhren nach La Boca, um uns dort das Fußballstadion anzusehen und einige Souvenirs und Geschenke zu kaufen. Am Samstag, unseren letzten ganzen gemeinsamen Tag, wurden wir dann noch von Carlos dazu eingeladen mit Ihm und seinem Sohn Guido nach Tigre zu fahren, einer Stadt im Norden von Buenos Aires. Das Besondere an Tigre ist, dass es direkt an dem Fluss Rio Lujan liegt und man von dort aus mit dem Boot über viele verschiedene Zulaufflüsse bis in den Rio de la Plata fahren kann. Auch Carlos besitzt dort ein Motorboot und so haben wir zu viert eine Bootstour gemacht bis zu einem kleinen Strand, an dem man normalerweise auch im Fluss schwimmen gehen kann. Allerdings war der Wasserstand an diesem Tag ziemlich hoch und das Wasser war voll von Pflanzen. Daher entschieden wir uns dazu, nicht im Fluss schwimmen zu gehen. Nach einem Picknick mit Sandwichs im Boot und einiger Zeit an dem Strand, war uns allen ziemlich heiß und wir wünschten uns irgendwo schwimmen zu gehen. Daher entschieden wir uns zu einem anderen Ort zu fahren, einem Hotel, welches direkt am Fluss liegt und wo es auch einen Pool gibt. Morgens waren dort leider zu viele Pflanzen gewesen, sodass wir dort mit dem Boot nicht hinfahren konnten, doch dieses Mal hatten wir Glück und konnten so noch einen schönen Nachmittag im Pool des Hotels verbringen. Dieser Tag war ein wirklich schöner Abschluss für die zwei Wochen mit meinem Vater. Sonntagsmorgens hieß es dann leider: Tschüss sagen für weitere 6 Monate. Aber zum Glück haben wir nachmittags mit allen Freiwilligen ein Picknick im Park gemacht, sodass ich schnell abgelenkt war und nicht mehr viel über den Abschied nachdenken musste.

Nun bin ich seit genau einer Woche wieder zuhause und mir kommt unsere Reise irgendwie vor wie ein Traum, als ob mein Vater gar nicht wirklich hier gewesen wäre. Morgen werde ich mein Sommerprojekt gemeinsam mit Ida starten. Wir werden in einer Sommercolonia arbeiten. Das ist ein Vormittags- und Nachmittagsbetreuungsprogramm für Kinder, bei dem man mit den Kindern verschiedene Aktivitäten hauptsächlich im Schwimmbad macht. Dort werde ich für 2 Wochen von 8:30 Uhr morgens bis 13:00 Uhr mittags mithelfen. Helfen müssen wir aber hauptsächlich dabei, die Kinder zur Colonia hinzubringen und mit ihnen wieder zurück zu fahren. Die Frau, die diese Kinder normalerweise jeden Tag immer mit ihrem Mann zum Kuchen essen und Tee trinken empfängt, haben wir bereits diese Woche schon kennengelernt. Sie ist eine unglaublich offene und nette Person und wir durften sie diese Woche einmal zu ihrer Arbeit in einem Frauenhaus begleiten. Dort wohnen Frauen mit ihren Kindern, die zu Hause Gewalt ausgesetzt waren und von dort geflüchtet sind. Ida und ich haben dort dann nachmittags mit den Kindern gespielt. Es war eine wirklich interessante Erfahrung, wenn mir viele der Kinder dort auch wirklich leid tun. Zwei Jungen und ein Mädchen wohnen dort mit ihrer Mutter schon seit einem Jahr. Ihre Mutter hat leider eine leichte geistige Behinderung und kann sich daher nicht mehr alleine um ihre Kinder kümmern. Gerade bei den beiden Jungen, die sich zu Beginn die ganze Zeit gestritten haben, hat man schnell gemerkt, dass ihnen einfach nur jemand fehlt, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt und sich mit Ihnen beschäftigt.
Tigre

Ansonsten ist hier diese Woche nicht so viel passiert. Die meisten Freiwilligen arbeiten schon in ihren Sommerprojekten. Tagsüber kann man sich hier im Moment nicht dazu aufraffen, viel zu machen, da es einfach zu heiß in unserer Wohnung ist. So verbringen wir die meiste Zeit schwitzend bei uns im Haus und gehen nur ab und zu abends, wenn keine Kinder mehr im Schwimmbad des Club Mitres sind, schwimmen.


Cristo Redentor Statue

Tigre


Garganta del Diablo


Copacabana

Aussicht vom Zuckerhut


Weihnachten :)




Gegrilltes an Weihnachten

Weihnachten

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Mi querida Argentina! :)

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Jetzt sind doch schon wirklich 4 Monate um und Weihnachten naht. Allerdings muss ich sagen, dass sich meine Weihnachtsstimmung hier doch sehr in Grenzen hält. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es für jemanden aus Deutschland, der ein kaltes und oft auch verschneites Weihnachten gewohnt ist, schwierig ist bei rund 26 Grad und Sonne in Weihnachtsstimmung zu kommen. Auch sieht man hier kaum Weihnachtsdekoration und in Argentinien kennen die Menschen weder Adventskalender noch die Adventsfeiertage. Montag war ich das erste Mal in einem Laden, in dem man doch tatsächlich  kitschige Weihnachtsdekoration und Plastikweihnachtsbäume kaufen konnte. Allerdings ist es wirklich seltsam, wenn man bei 25 Grad und Hitze einen Laden mit Weihnachtsdekoration betritt, in dem chinesische Musik läuft. (Vermutlich waren die Besitzer Chinesen)

Seit meinem letzten Blogeintrag im Oktober kann ich sagen, dass sich in meiner Einstellung gegenüber meinem Freiwilligendienst und meinem Gastland Argentinien sehr viel verändert hat, denn mittlerweile fühle ich mich richtig wohl in Buenos Aires und habe erkannt, dass Buenos Aires eine wirklich schöne Großstadt ist. Die Schönheit von Buenos Aires liegt dabei aber nicht in den schönen Stadtteilen wie Palermo, sondern in Der Vielfältigkeit und der Verschiedenheit zwischen den einzelnen Stadtteilen. Es gibt so viel zu sehen und so viele unterschiedliche Sachen, die man in Buenos Aires machen kann. "La Boca" ist bekannt für seine bunten Häuser und seinen Fußballverein, In "Palermo" wohnen viele 'reichere' Menschen und dort gibt es viele schöne Bars, genauso wie in dem ältesten Stadtviertel "San Telmo", was ebenso für seine vielen Restaurants und Bars bekannt ist. In "Puerto Madero" ist dafür eher bekannt für sein riesiges Naturreservat und den schönen Hafen.

Im November waren aus unserer Freiwilligen-WG so gut wie alle auf Reisen. So haben auch Marike und ich uns dazu entschieden für fünf Tage von donnerstags bis montags in den Süden Argentiniens nach San Carlos de Bariloche, einer Stadt am Fuße der Anden und der Genze zu Chile, zu reisen. Marike und ich haben uns also Donnerstag mittags gemeinsam auf den Weg zum Flughafen gemacht und sind nach einem zweistündigen Flug im Vergleich zu Buenos Aires ziemlich kalten Bariloche angekommen. Mit einem überteuertem Taxi für 400 Pesos ( später haben wir erfahren, dass es einen Bus für 12 Pesos zum Flughafen gibt) und bei 12 Grad Außentemperatur sind wir dann zu unserem Hostel gefahren, welches für seinen Preis völlig in Ordnung war. Anders als gebucht, hatten Marike und ich sogar ein eigenes Zimmer mit Bad für uns Zwei. Nachdem wir unsere Sachen im Hostel verstaut haben, haben Marike und ich uns donnerstags dann noch ein bisschen die Stadt angeschaut. Zunächst sind wir zur Touristeninformation gelaufen, um unsere nächsten Tage durchzuplanen und später haben wir dann ein Restaurant entdeckt, an dem wir einfach nicht vorbeigehen konnten, da es dort Käsefondue gab und unserer Verlangen nach Käse nach 4 Monaten einfach zu stark war. Freitags hat es in Bariloche dann leider fast den ganzen Tag geregnet, dennoch haben Marike und ich uns dazu entschieden mit dem Bus in den Nachbarort Villa de la Angostura zu fahren. Eigentlich wollten wir von dort in den Nationalpark 'Los Arrayanes' , der sich auf einer Halbinsel im See Nahuel Huapi befindet, da der Eintritt zu dem Nationalpark aber ziemlich teuer war und es die ganze Zeit am Regnen war, haben wir uns dann dazu entschieden, nur ein bisschen außerhalb des Nationalparks zu spazieren und dann gemütlich in einem Restaurant essen zu gehen. Trotz des Regens haben wir somit einen schönen Tag in Villa de la Angostura verbracht. Für Samstags hatten Marike und ich dann einen Ausflug gebucht und hatten zum Glück auch viel mehr Glück mit dem Wetter, denn es schien fast den ganzen Tag die Sonne. Um 9 Uhr wurden wir von einem Minibus vor unserem Hostel abgeholt und haben uns dann auf dem Weg zum 'Cerro Tronador gemacht, einen Gletscher in den Anden nahe an der Grenze zu Chile. Zusammen mit der Reiseleiterin, die uns immer wieder während der Fahrt Infos zu den Seen und Gletschern gegeben hat, und einer kleinen Gruppe von Touristen haben wir uns zunächst den See 'Lago Gutiérrez' angeschaut, danach haben wir immer wieder Stops an verschiedenen Aussichtspunkten gemacht bis wir dann nach ca. 5 Stunden am eigentlichen Ziel, dem Gletscher 'Cerro Tronador' angekommen sind.
Das besondere an diesem Gletscher ist, dass er im Sommer häufig schwarz ist aufgrund von Erde und Sedimenten, die von den Schneelawinen aufgewirbelt werden und dann die Oberfläche des Gletschers bedecken. Angeblich kann man von dem höchsten Aussichtspunkt, an dem wir waren, oft Lawinen sehen und hören, die von der Spitze des Gletschers heruntergleiten, allerdings hatte unsere Gruppe leider Pech, denn nach 45 Minuten fuhren wir weiter, ohne etwas Besonderes gehört oder gesehen zu haben. Alles in allem war der Ausflug sehr interessant und lohnenswert, aber auch sehr stressig und anstrengend mit dem ständigen Ein- und Aussteigen und dem Einhalten der Zeiten in der Gruppe. Der Sonntag in Bariloche war meiner Meinung nach dann der schönste Tag unseres Wochenendtrips. Marike und ich haben uns zusammen von dem Freund unseres Hostelbesitzers, der ebenfalls ein Hostel besitzt, Mountainbikes ausgeliehen und haben dann eine 30 Kilometer Radtour mit Zwischenstopp in Colonia Suiza gemacht, einem sehr kleinen touristischen Ort in den Bergen, der der Schweiz ähnlich sieht. Die Strecke, die Marike und ich mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, war ein Tipp von dem Freund unseres Hostelbesitzers und führte anders als die Hauptfahrradstrecke, die die meisten Mountainbiker zurücklegen, eher über wenig befahrene Straßen und direkt an einem See entlang, was wirklich schön war, da wir anders als in Buenos Aires mal einmal die Chance hatten wirklich absolute Stille und Natur zu genießen. Insgesamt war die Radtour wirklich schön, auch wenn wir vorher nicht gedacht haben, dass es so anstrengend werden würde und wir zwischendurch wirklich am verzweifeln waren. Nach der Radtour konnten wir dann auch beide verstehen, warum Mountainbikefahrer immer gepolsterte Hosen haben - denn es tat wirklich weh :D.
Außerdem habe ich nach der Radtour auch gemerkt, dass es vielleicht doch schlau gewesen wäre, Sonnencreme mitzunehmen und zu benutzen. Es war zwar nicht so heiß in Bariloche, aber die Sonne schien den ganzen Tag und so hatten Marike und ich abends knallrote Gesichter. Unseren letzten Tag haben wir dann damit verbracht, die Schokolade in Bariloche zu probieren, die wirklich sehr gut ist, und uns am Ufer des Sees Nahuel Huapi ein bisschen auszuruhen und dort Postkarten zu schreiben. Es war wirklich schön, denn wir hatten Glück mit dem Wetter, saßen am Ufer mit unserer Schokolade, die Postkarten schon fertig geschrieben, doch dann kam leider ein Jugendlicher auf die Idee sich 2 Meter entfernt von uns hinzusetzen und Marihuana zu rauchen :D Trotzdem haben wir den Ausflug zum See aber sehr genossen. Abends um 21:30 Uhr ging dann unserer Flug zurück nach Buenos Aires, wo wir dann noch das Glück hatten, Buenos Aires im Dunkeln aus dem Flugzeug aus betrachten zu können. Zurück in Avellaneda waren wir dann so ca. um 0:30. Dort haben wir dann auch nach 2 Wochen erstmals wieder ein paar andere Freiwillige gesehen, die während unserer Reise von ihrer eigenen Reise zurückgekommen sind.

Buenos Aires von oben
Zu meinem Leben hier in unserer Freiwilligen-WG kann ich sagen, dass wir nach wie vor wirklich alle sehr gut miteinander auskommen. Es gibt wirklich selten Streit und wir sind hier nach 4 Monaten schon wirklich wie zu einer zweiten großen Familie zusammengewachsen. Am Wochenende unternehmen wir oft alle was zusammen und gegessen wird auch fast jeden Tag gemeinsam. Anfang Dezember ist eine neue Freiwillige, Camille, aus Frankreich in unserer Haus gezogen, worüber wir zunächst alle eher weniger erfreut waren, da unsere Organisation Subir al Sur uns erst ziemlich spät, nämlich einen Tag vor ihrer Ankunft, Bescheid gesagt hat, dass jemand Neues für einen Monat in unser Haus ziehen wird und das Haus ja eigentlich auch nur für Langzeitfreiwillige gedacht ist.  Allerdings ist Camille eine wirklich nette und unkomplizierte Person, mit der sofort alle gut zurechtgekommen sind. Daher haben wir unsere Meinung darüber schnell geändert, allerdings sollte unsere Organisation uns trotzdem eher über solche Dinge informieren. Zusammen mit Camille habe ich mir dann gestern auch einen Helix stechen lassen ( ein Piercing im Ohr) und erstmals nach 4 Monaten Geld für Klamotten ausgegeben. (was ein wirklich schönes Gefühl war :D )
Im November und Dezember haben wir auch viele Ausflüge innerhalb von Buenos Aires gemacht, so waren wir zum Beispiel noch einmal auf dem Sonntagsmarkt in San Telmo, wo es so viele schöne Sachen zu kaufen gibt, der aber leider auch immer ziemlich überfüllt ist. Außerdem waren wir bei der Pferderennbahn und haben auf Pferde gewettet ( leider nichts gewonnen) und haben uns den 'Jardín Japones', den japanischen Garten angeschaut, der zwar sehr schön ist, meiner Meinung nach aber seine 50 Pesos Eintritt nicht wert ist.

Pferderennbahn
In meinem Projekt hat sich nicht so viel verändert, außer das wir nun nur noch zu zweit im Projekt sind, da die zwei deutschen Mitfreiwilligen Sara und Helen ihren Freiwilligendienst nach 3 Monaten frühzeitig abgebrochen haben. Als meine Mitfreiwillige Ida dann auf Reisen war, war ich erstmals ganz alleine auf mich gestellt im Projekt, was aber gerade mit den älteren Kindern überraschend gut geklappt hat, da ich aus Deutschland verschiedene bunte Fäden zum Freundschaftsarmbänder machen mitgebracht hatte, und diese dann mit ins Projekt gebracht habe. Eine Woche lang habe ich den älteren Kindern dann nachmittags beigebracht, wie man verschiedene Arten von Freundschaftsarmbändern macht und so ging die Zeit relativ schnell um. Anders als zuvor arbeiten Ida und ich nun aber vormittags auch manchmal abwechselnd mit den älteren Kindern, die dann nachmittags zur Schule gehen, zusammen, da diese zuvor immer auf sich alleine gestellt waren und keine richtige Ansprechperson im Projekt haben. Mir persönlich gefällt das Arbeiten mit den kleineren Kindern nach wie vor mehr, da dort immer etwas zu tun ist und die Zeit wirklich schnell um geht. Auch wenn die Kleinen sich manchmal auch wie kleine Monster verhalten können, sind sie mir wirklich ans Herz gewachsen. Besonders schön ist es immer, wenn sie einen morgens freudestrahlend begrüßen. Aber auch mit den älteren Kindern macht die Arbeit meistens Spaß, es kommt dabei immer auf die Anzahl und Zusammensetzung der Kinder an, da manche Kinder in Gesellschaft mit bestimmten anderen Kindern viel schwieriger sind als ohne die anderen Kinder. Mit den älteren Kindern spielen wir nach wie vor meist Gesellschaftsspiele, machen Freundschaftsarmbänder oder basteln etwas zusammen. Diese Woche ist nun aber schon die vorletzte Woche in meinem Projekt, denn danach schließt der Kindergarten bis zum 1. März im nächsten Jahr. Allerdings müssen wir Freiwilligen für diese Zeit in anderen Projekten wie Sommercamps für Kinder mitarbeiten. Trotzdem heißt es aber für mich zumindest ab nächsten Freitag bis zum 17. Januar: Urlaub! Denn zuerst kommen die Feiertage und dann meine Reise mit meinem Vater zusammen zu den Iguazu-Wasserfällen und nach Rio de Janeiro.

Mit unserer Wohnsituation in unserer WG komme ich mittlerweile wirklich gut zurecht. Im Vergleich zu unserer Situation vor 4 Monaten hat sich wirklich schon viel verändert: Bemalte Wände, selbstgebaute Möbel und Dekoration und abschließbare Türen. Allerdings sind wir immer noch nicht so zufrieden mit unserem Dach, da es in der Küche nach wie vor reinregnet und Leonie an ihrem Geburtstag aufgrund des starken Regens und dem dadurch klitschnassen Küchenboden einen kleinen Unfall hatte. Auf dem Weg von der Küche in den Essbereich ist sie nämlich ausgerutscht und hat sich dabei kochend heißes Wasser von ihrer Kaffeetasse über das Gesicht geschüttet. Zum Glück hatte sie nur leichte Brandblasen und Rötungen im Gesicht, die schnell wieder weggegangen sind. Es hätte aber auch schlimmer enden können. Daher haben wir nun auch nochmal versucht unserer Organisation in dieser Angelegenheit etwas Druck zu machen.

Zum Schluss wünsche ich nun allen schon mal schöne Feiertage :)

Bis bald!
Leonies Geburtstagskuchen


Geschmücktes Wohnzimmer

Unsere Mountainbikes in Bariloche

Der See Nahuel Huapi


Der Gletscher Tronador




Lago Gutierrez


Käsefondue in Bariloche

Kinder in meinem Projekt ( mit Krone )

Brot backen im Projekt