Mittwoch, 9. Dezember 2015

Mi querida Argentina! :)

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Jetzt sind doch schon wirklich 4 Monate um und Weihnachten naht. Allerdings muss ich sagen, dass sich meine Weihnachtsstimmung hier doch sehr in Grenzen hält. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es für jemanden aus Deutschland, der ein kaltes und oft auch verschneites Weihnachten gewohnt ist, schwierig ist bei rund 26 Grad und Sonne in Weihnachtsstimmung zu kommen. Auch sieht man hier kaum Weihnachtsdekoration und in Argentinien kennen die Menschen weder Adventskalender noch die Adventsfeiertage. Montag war ich das erste Mal in einem Laden, in dem man doch tatsächlich  kitschige Weihnachtsdekoration und Plastikweihnachtsbäume kaufen konnte. Allerdings ist es wirklich seltsam, wenn man bei 25 Grad und Hitze einen Laden mit Weihnachtsdekoration betritt, in dem chinesische Musik läuft. (Vermutlich waren die Besitzer Chinesen)

Seit meinem letzten Blogeintrag im Oktober kann ich sagen, dass sich in meiner Einstellung gegenüber meinem Freiwilligendienst und meinem Gastland Argentinien sehr viel verändert hat, denn mittlerweile fühle ich mich richtig wohl in Buenos Aires und habe erkannt, dass Buenos Aires eine wirklich schöne Großstadt ist. Die Schönheit von Buenos Aires liegt dabei aber nicht in den schönen Stadtteilen wie Palermo, sondern in Der Vielfältigkeit und der Verschiedenheit zwischen den einzelnen Stadtteilen. Es gibt so viel zu sehen und so viele unterschiedliche Sachen, die man in Buenos Aires machen kann. "La Boca" ist bekannt für seine bunten Häuser und seinen Fußballverein, In "Palermo" wohnen viele 'reichere' Menschen und dort gibt es viele schöne Bars, genauso wie in dem ältesten Stadtviertel "San Telmo", was ebenso für seine vielen Restaurants und Bars bekannt ist. In "Puerto Madero" ist dafür eher bekannt für sein riesiges Naturreservat und den schönen Hafen.

Im November waren aus unserer Freiwilligen-WG so gut wie alle auf Reisen. So haben auch Marike und ich uns dazu entschieden für fünf Tage von donnerstags bis montags in den Süden Argentiniens nach San Carlos de Bariloche, einer Stadt am Fuße der Anden und der Genze zu Chile, zu reisen. Marike und ich haben uns also Donnerstag mittags gemeinsam auf den Weg zum Flughafen gemacht und sind nach einem zweistündigen Flug im Vergleich zu Buenos Aires ziemlich kalten Bariloche angekommen. Mit einem überteuertem Taxi für 400 Pesos ( später haben wir erfahren, dass es einen Bus für 12 Pesos zum Flughafen gibt) und bei 12 Grad Außentemperatur sind wir dann zu unserem Hostel gefahren, welches für seinen Preis völlig in Ordnung war. Anders als gebucht, hatten Marike und ich sogar ein eigenes Zimmer mit Bad für uns Zwei. Nachdem wir unsere Sachen im Hostel verstaut haben, haben Marike und ich uns donnerstags dann noch ein bisschen die Stadt angeschaut. Zunächst sind wir zur Touristeninformation gelaufen, um unsere nächsten Tage durchzuplanen und später haben wir dann ein Restaurant entdeckt, an dem wir einfach nicht vorbeigehen konnten, da es dort Käsefondue gab und unserer Verlangen nach Käse nach 4 Monaten einfach zu stark war. Freitags hat es in Bariloche dann leider fast den ganzen Tag geregnet, dennoch haben Marike und ich uns dazu entschieden mit dem Bus in den Nachbarort Villa de la Angostura zu fahren. Eigentlich wollten wir von dort in den Nationalpark 'Los Arrayanes' , der sich auf einer Halbinsel im See Nahuel Huapi befindet, da der Eintritt zu dem Nationalpark aber ziemlich teuer war und es die ganze Zeit am Regnen war, haben wir uns dann dazu entschieden, nur ein bisschen außerhalb des Nationalparks zu spazieren und dann gemütlich in einem Restaurant essen zu gehen. Trotz des Regens haben wir somit einen schönen Tag in Villa de la Angostura verbracht. Für Samstags hatten Marike und ich dann einen Ausflug gebucht und hatten zum Glück auch viel mehr Glück mit dem Wetter, denn es schien fast den ganzen Tag die Sonne. Um 9 Uhr wurden wir von einem Minibus vor unserem Hostel abgeholt und haben uns dann auf dem Weg zum 'Cerro Tronador gemacht, einen Gletscher in den Anden nahe an der Grenze zu Chile. Zusammen mit der Reiseleiterin, die uns immer wieder während der Fahrt Infos zu den Seen und Gletschern gegeben hat, und einer kleinen Gruppe von Touristen haben wir uns zunächst den See 'Lago Gutiérrez' angeschaut, danach haben wir immer wieder Stops an verschiedenen Aussichtspunkten gemacht bis wir dann nach ca. 5 Stunden am eigentlichen Ziel, dem Gletscher 'Cerro Tronador' angekommen sind.
Das besondere an diesem Gletscher ist, dass er im Sommer häufig schwarz ist aufgrund von Erde und Sedimenten, die von den Schneelawinen aufgewirbelt werden und dann die Oberfläche des Gletschers bedecken. Angeblich kann man von dem höchsten Aussichtspunkt, an dem wir waren, oft Lawinen sehen und hören, die von der Spitze des Gletschers heruntergleiten, allerdings hatte unsere Gruppe leider Pech, denn nach 45 Minuten fuhren wir weiter, ohne etwas Besonderes gehört oder gesehen zu haben. Alles in allem war der Ausflug sehr interessant und lohnenswert, aber auch sehr stressig und anstrengend mit dem ständigen Ein- und Aussteigen und dem Einhalten der Zeiten in der Gruppe. Der Sonntag in Bariloche war meiner Meinung nach dann der schönste Tag unseres Wochenendtrips. Marike und ich haben uns zusammen von dem Freund unseres Hostelbesitzers, der ebenfalls ein Hostel besitzt, Mountainbikes ausgeliehen und haben dann eine 30 Kilometer Radtour mit Zwischenstopp in Colonia Suiza gemacht, einem sehr kleinen touristischen Ort in den Bergen, der der Schweiz ähnlich sieht. Die Strecke, die Marike und ich mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, war ein Tipp von dem Freund unseres Hostelbesitzers und führte anders als die Hauptfahrradstrecke, die die meisten Mountainbiker zurücklegen, eher über wenig befahrene Straßen und direkt an einem See entlang, was wirklich schön war, da wir anders als in Buenos Aires mal einmal die Chance hatten wirklich absolute Stille und Natur zu genießen. Insgesamt war die Radtour wirklich schön, auch wenn wir vorher nicht gedacht haben, dass es so anstrengend werden würde und wir zwischendurch wirklich am verzweifeln waren. Nach der Radtour konnten wir dann auch beide verstehen, warum Mountainbikefahrer immer gepolsterte Hosen haben - denn es tat wirklich weh :D.
Außerdem habe ich nach der Radtour auch gemerkt, dass es vielleicht doch schlau gewesen wäre, Sonnencreme mitzunehmen und zu benutzen. Es war zwar nicht so heiß in Bariloche, aber die Sonne schien den ganzen Tag und so hatten Marike und ich abends knallrote Gesichter. Unseren letzten Tag haben wir dann damit verbracht, die Schokolade in Bariloche zu probieren, die wirklich sehr gut ist, und uns am Ufer des Sees Nahuel Huapi ein bisschen auszuruhen und dort Postkarten zu schreiben. Es war wirklich schön, denn wir hatten Glück mit dem Wetter, saßen am Ufer mit unserer Schokolade, die Postkarten schon fertig geschrieben, doch dann kam leider ein Jugendlicher auf die Idee sich 2 Meter entfernt von uns hinzusetzen und Marihuana zu rauchen :D Trotzdem haben wir den Ausflug zum See aber sehr genossen. Abends um 21:30 Uhr ging dann unserer Flug zurück nach Buenos Aires, wo wir dann noch das Glück hatten, Buenos Aires im Dunkeln aus dem Flugzeug aus betrachten zu können. Zurück in Avellaneda waren wir dann so ca. um 0:30. Dort haben wir dann auch nach 2 Wochen erstmals wieder ein paar andere Freiwillige gesehen, die während unserer Reise von ihrer eigenen Reise zurückgekommen sind.

Buenos Aires von oben
Zu meinem Leben hier in unserer Freiwilligen-WG kann ich sagen, dass wir nach wie vor wirklich alle sehr gut miteinander auskommen. Es gibt wirklich selten Streit und wir sind hier nach 4 Monaten schon wirklich wie zu einer zweiten großen Familie zusammengewachsen. Am Wochenende unternehmen wir oft alle was zusammen und gegessen wird auch fast jeden Tag gemeinsam. Anfang Dezember ist eine neue Freiwillige, Camille, aus Frankreich in unserer Haus gezogen, worüber wir zunächst alle eher weniger erfreut waren, da unsere Organisation Subir al Sur uns erst ziemlich spät, nämlich einen Tag vor ihrer Ankunft, Bescheid gesagt hat, dass jemand Neues für einen Monat in unser Haus ziehen wird und das Haus ja eigentlich auch nur für Langzeitfreiwillige gedacht ist.  Allerdings ist Camille eine wirklich nette und unkomplizierte Person, mit der sofort alle gut zurechtgekommen sind. Daher haben wir unsere Meinung darüber schnell geändert, allerdings sollte unsere Organisation uns trotzdem eher über solche Dinge informieren. Zusammen mit Camille habe ich mir dann gestern auch einen Helix stechen lassen ( ein Piercing im Ohr) und erstmals nach 4 Monaten Geld für Klamotten ausgegeben. (was ein wirklich schönes Gefühl war :D )
Im November und Dezember haben wir auch viele Ausflüge innerhalb von Buenos Aires gemacht, so waren wir zum Beispiel noch einmal auf dem Sonntagsmarkt in San Telmo, wo es so viele schöne Sachen zu kaufen gibt, der aber leider auch immer ziemlich überfüllt ist. Außerdem waren wir bei der Pferderennbahn und haben auf Pferde gewettet ( leider nichts gewonnen) und haben uns den 'Jardín Japones', den japanischen Garten angeschaut, der zwar sehr schön ist, meiner Meinung nach aber seine 50 Pesos Eintritt nicht wert ist.

Pferderennbahn
In meinem Projekt hat sich nicht so viel verändert, außer das wir nun nur noch zu zweit im Projekt sind, da die zwei deutschen Mitfreiwilligen Sara und Helen ihren Freiwilligendienst nach 3 Monaten frühzeitig abgebrochen haben. Als meine Mitfreiwillige Ida dann auf Reisen war, war ich erstmals ganz alleine auf mich gestellt im Projekt, was aber gerade mit den älteren Kindern überraschend gut geklappt hat, da ich aus Deutschland verschiedene bunte Fäden zum Freundschaftsarmbänder machen mitgebracht hatte, und diese dann mit ins Projekt gebracht habe. Eine Woche lang habe ich den älteren Kindern dann nachmittags beigebracht, wie man verschiedene Arten von Freundschaftsarmbändern macht und so ging die Zeit relativ schnell um. Anders als zuvor arbeiten Ida und ich nun aber vormittags auch manchmal abwechselnd mit den älteren Kindern, die dann nachmittags zur Schule gehen, zusammen, da diese zuvor immer auf sich alleine gestellt waren und keine richtige Ansprechperson im Projekt haben. Mir persönlich gefällt das Arbeiten mit den kleineren Kindern nach wie vor mehr, da dort immer etwas zu tun ist und die Zeit wirklich schnell um geht. Auch wenn die Kleinen sich manchmal auch wie kleine Monster verhalten können, sind sie mir wirklich ans Herz gewachsen. Besonders schön ist es immer, wenn sie einen morgens freudestrahlend begrüßen. Aber auch mit den älteren Kindern macht die Arbeit meistens Spaß, es kommt dabei immer auf die Anzahl und Zusammensetzung der Kinder an, da manche Kinder in Gesellschaft mit bestimmten anderen Kindern viel schwieriger sind als ohne die anderen Kinder. Mit den älteren Kindern spielen wir nach wie vor meist Gesellschaftsspiele, machen Freundschaftsarmbänder oder basteln etwas zusammen. Diese Woche ist nun aber schon die vorletzte Woche in meinem Projekt, denn danach schließt der Kindergarten bis zum 1. März im nächsten Jahr. Allerdings müssen wir Freiwilligen für diese Zeit in anderen Projekten wie Sommercamps für Kinder mitarbeiten. Trotzdem heißt es aber für mich zumindest ab nächsten Freitag bis zum 17. Januar: Urlaub! Denn zuerst kommen die Feiertage und dann meine Reise mit meinem Vater zusammen zu den Iguazu-Wasserfällen und nach Rio de Janeiro.

Mit unserer Wohnsituation in unserer WG komme ich mittlerweile wirklich gut zurecht. Im Vergleich zu unserer Situation vor 4 Monaten hat sich wirklich schon viel verändert: Bemalte Wände, selbstgebaute Möbel und Dekoration und abschließbare Türen. Allerdings sind wir immer noch nicht so zufrieden mit unserem Dach, da es in der Küche nach wie vor reinregnet und Leonie an ihrem Geburtstag aufgrund des starken Regens und dem dadurch klitschnassen Küchenboden einen kleinen Unfall hatte. Auf dem Weg von der Küche in den Essbereich ist sie nämlich ausgerutscht und hat sich dabei kochend heißes Wasser von ihrer Kaffeetasse über das Gesicht geschüttet. Zum Glück hatte sie nur leichte Brandblasen und Rötungen im Gesicht, die schnell wieder weggegangen sind. Es hätte aber auch schlimmer enden können. Daher haben wir nun auch nochmal versucht unserer Organisation in dieser Angelegenheit etwas Druck zu machen.

Zum Schluss wünsche ich nun allen schon mal schöne Feiertage :)

Bis bald!
Leonies Geburtstagskuchen


Geschmücktes Wohnzimmer

Unsere Mountainbikes in Bariloche

Der See Nahuel Huapi


Der Gletscher Tronador




Lago Gutierrez


Käsefondue in Bariloche

Kinder in meinem Projekt ( mit Krone )

Brot backen im Projekt



Donnerstag, 15. Oktober 2015

Bilder:)


Hier noch ein paar Bilder mehr :)


Das Meer in Chapadmalal

Kinder in meinem Projekt

Das Hostel in Chapadmalal

Die beste Dusche, die ich bis jetzt in Argentinien benutzt habe :D

Das riesige Theater Colon in Buenos Aires

Bootsfahrt in Tigre

Bootsfahrt in Tigre

Mit Knete spielen im Projekt, Resultat: Mein Name und der Name der 8-Jährigen Lupe :)

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Neues aus Argentinien :)

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Familie und Leser! :)

Hier war in letzter Zeit viel los. Daher gibt es leider erst jetzt ein neues Lebenszeichen von mir.
Im September haben wir viele verschiedene Dinge am Wochenende unternommen.
So waren wir ein Wochenende zum Beispiel in Tigre, eine Stadt im Norden von Buenos Aires, die das "Venedig" von Südamerika wiederspiegeln soll. Zwar war ich noch nie im wirklichen Venedig, glaube aber dennoch, dass diese Beschreibung etwas übertrieben ist. Meiner Meinung nach ist Tigre zwar ein sehr schöner Ort, allerdings aufgrund der ganzen verschmutzen Flüsse nicht mit Venedig zu vergleichen. Man kann dort eine sehr schöne Bootstour durch die Zulaufflüsse in den Rio de la Plata machen, über den großen Markt "Puerto de Frutas" laufen, direkt am Wasser lecker essen und in den direkt am Wasser liegenden Freizeitpark gehen. Mir hat besonders die Bootstour sehr gefallen, da man dabei sehr viele schöne Sommerhäuser mit Stegen direkt am Wasser betrachten kann und auch mal ein bisschen mehr Natur als Abwechslung zur Großstadt Buenos Aires zu Gesicht bekommt.

Außerdem hatte im September auch noch unsere Mitfreiwillige Nadine Geburtstag, was für uns alle ein großes Ereignis und ein bisschen wie Weihnachten war, da es selbstgebackenen Käsekuchen, Körnerbrot, (für welches meine deutsche Mitfreiwillige Marike und ich über zwei Stunden zum deutschen Bäcker Hausbrot im Stadtteil Palermo gefahren sind, welches uns aber gleichzeitig auch einen schönen Nachmittag im Café mit einem Submarino (Heiße Milch mit Schokolade) und einem Alfajor (typischer kleiner argentinischer Kuchen mit Dulce de Leche gefüllt) beschert hat) und richtigen Hartkäse gab.

Ende September waren wir außerdem noch mit unseren beiden Ansprechpersonen von unserer Organisation hier vor Ort, Rocio und Flor, und allen Freiwilligen, sowohl den Freiwilligen aus unserer Freiwilligen- WG, als auch den anderen Freiwilligen, die hier in einem Hostel in einem anderen Stadtteil von Buenos Aires wohnen, vier Tage von Mittwochs bis Samstags in Chapadmalal, einem Vorort von der Stadt Mar del Plata,welche im Norden von Buenos Aires liegt und mit Bus innerhalb von ca. 6 Stunden zu erreichen ist. In Chapadmalal findet jedes Jahr die "Semana de los derechos de la juventud" statt, was auf deutsch so viel bedeutet, wie die Woche der Rechte der Jugendlichen und auch unserer Reiseziel war. Dabei handelt es sich um eine Art Seminar, bei der Jugendliche aus ganz Argentinien miteinander in Gruppen über verschiedene Themen wie unter anderem Umwelt, Partizipation oder Sexualität diskutieren können. Ich war in der Umwelt-Gruppe, in der wir hauptsächlich über Mülltrennung und Recycling gesprochen haben und fast eineinhalb Tage damit verbracht haben, ein Monster und die Erdkugel aus Müll vom Seminar zu bauen, um den anderen Gruppen dann anschließend dadurch zu zeigen, dass man mit Müll auch anderes machen kann, als ihn einfach nur wegzuwerfen und um darzustellen, dass der Müll einem Monster gleicht, was unsere Erde immer mehr auffrisst. Das Seminar fand in einem Hostel direkt am Meer statt, wo auch gleichzeitig alle Teilnehmer in Mehrbettzimmern untergebracht waren. Die Zimmer waren in Ordnung und das Essen war auch sehr gut, allerdings sieht man hier in Argentinien immer wieder, dass Vegetarier hier eine Seltenheit sind. Ich glaube, beim Essen in Chapadmalal war unser Tisch der einzige mit Vegetariern und man hat schon nach kurzer Zeit gemerkt, dass die Küche darauf nicht vorbereitet war, denn an Stelle von Nudeln mit Bolognesesoße bekamen die Vegetarier dann einfach Nudeln ohne Soße mit ein wenig Käse. Alles in allem muss ich sagen, dass mir das Seminar eher weniger gefallen hat. Es war zwar interessant zu sehen, wie argentinische Jugendliche über politische Themen diskutieren und ich war überrascht, dass isch die jungen Argentinier so stark für Politik interessieren, allerdings habe ich persönlich eher wenig Neues auf dem Seminar gelernt und wir hatten nur sehr wenig freie Zeit, um zum wirklich schönen Strand zu gehen und leider auch keine Zeit, um mal einmal nach Mar del Plata in die Stadt zu fahren.

Fischrestaurants in Montevideo
Teatro Solis in Montevideo
Das Theater von innen
Das größte Highlight aber war mein letztes Wochenende. Da hier Montag ein gesetzlicher Feiertag war und wir ja immer nur bis donnerstags arbeiten müssen, haben wir ( 6 Freiwillige: Chiara und Julie aus Österreich, Marike, Leonie und ich aus Deutschland und Ida aus Finnland) uns dazu entschieden, das lange Wochenende dazu zu nutzen,um mit der Fähre nach Uruguay zu reisen. Los ging es Donnerstag abends um viertel vor sieben mit der Fähre vom Hafen in Buenos Aires. Nach einer schrecklichen Schiffsfahrt von ca. eineinhalb Stunden kamen wir, seekrank von dem durch den starken Wellengang schaukelnden Schiff, in der Stadt Colonia del Sacramento in Uruguay an. Dort ging es dann ca. zweieinhalb Stunden mit Bus weiter in die Hauptstadt Uruguays, Montevideo. Um Mitternacht kamen wir dann in unserem Hotel in Montevideo an, was für seine 2 Sterne wirklich gut war. Besonders das Badezimmer (im Vergleich zu unseren hier in Avellaneda) und das Frühstück waren sehr gut. Ich hätte vor meiner Ankunft in Argentinien nie gedacht, dass ich mich mal so über frisch gepressten Orangensaft, Toastbrot, Käse und Kochschinken zum Frühstück freue. Den Freitag haben wir in Montevideo dazu genutzt, um das Stadtzentrum und die Altstadt genauer zu erkunden. So haben wir zum Beispiel eine Führung durch das große Theater Solis mitgemacht und uns verschiedene Plätze in Montevideo angeschaut. Außerdem waren wir in einem gemütlichen Café und abends noch in der Theatervorstellung "Las Maravillosas", bei der ich leider nicht viel verstehen konnte aufgrund meiner immer noch ausbaufähigen Spanischkenntnisse und da es sich dabei um ein Theaterstück über die Geschichte Uruguays handelt, mit der ich mich zuvor noch nie auseinandergesetzt habe.
Samstags sind wir dann entlang der Rambla Italia zu einem Strand gelaufen und  nachmittags habe ich dann nach 2 Monaten erstmals Fisch am Hafen von Montevideo gegessen, was mit zu einem meiner Höhepunkte der Reise gehört. Abends waren wir wieder im Theater, da es dort abends eine Gratisvorstellung des Stücks "Die Hochzeit des Figaros" gab - natürlich auch auf Spanisch - ,was mir persönlich sehr gut gefallen hat, da dabei nicht nur die Handlung sehr amüsant war, sondern es auch viele verschiedene Kostüme und Bühnenbilder gab, die das ganze Theaterstück noch interessanter gemacht haben. Sonntags morgens ging unsere Reise dann mit Bus zurück nach Colonia del Sacramento, wo wir unsere letzte Nacht verbringen wollten, da uns zuvor gesagt wurde, dass es sich bei Colonia um einen wirklich schönen Ort handelt. Ich muss sagen, dass dies wirklich der Wahrheit entspricht. Ich war von Anfang an wirklich beeindruckt. Colonia ist ein kleiner, ruhiger Ort mit einer wunderschönen Altstadt mit verschiedenen Restaurants und Läden direkt am Hafen. Außerdem bietet Colonia auch noch schöne Sandstrände, an denen wir unseren letzten halben Tag verbracht haben. Ich möchte auf jeden Fall noch einmal nach Colonia reisen, wenn es wärmer ist und man auch im Meer schwimmen gehen kann.

Blick auf das Meer - Colonia
Strand in Colonia

 Zwar wird es dann wahrscheinlich nicht mehr so ruhig sein, da jetzt nur wenige Touristen dort waren und es im Sommer sicherlich viele Touristen dorthin treibt, allerdings glaube ich, dass Colonia im Sommer bestimmt noch grüner und schöner ist. Unsere Unterkunft in Colonia war das Hostel "Las Barrancas", von dem ich ebenso wie von unserer Unterkunft in Montevideo positiv überrascht war, da es sich bei unserem Zimmer um ein wirklich schönes Zimmer mit einem eigenen Badezimmer mit der besten Dusche, die ich seit langem gesehen habe, gehandelt hat. Außerdem war es mit zwei Etagenbetten und einem Doppelbett ausgestattet- glücklicherweise durfte ich in dem wundervollen Doppelbett schlafen und dort meine gemütlichste und komfortabelste Nacht seit meiner Ankunft verbringen.
Montag nachmittags sind wir dann mit der Fähre, die dieses Mal zum Glück so gut wie gar nicht geschaukelt hat - wir hatten schon Angst, es würde immer so schaukeln - zurückgefahren und sind dann ca. um 20 Uhr abends wieder zu Hause in Avellaneda angekommen. Alles in allem muss ich sagen, hat mir dieser kurze Wochenendtrip sehr gut gefallen, da Montevideo und Colonia viel ruhiger sind als Buenos Aires und es schön war, mal einmal aus der riesigen Großstadt rauszukommen und ein bisschen zu entspannen. Allerdings würde ich nächstes Mal vielleicht mit weniger Leuten verreisen, da es manchmal wirklich anstrengend ist, ständig auf andere zu warten und da jeder verschiedene Dinge unternehmen und sehen will.

Nun noch ein paar Infos zu meinem alltäglichen Leben hier. Ich habe mich so weit ganz gut hier eingelebt, auch wenn ich mich manchmal immer noch ein wenig nach meiner Heimat sehne und oft meine Familie und Freunde vermisse. Ich muss sagen, dass ich viele Stadtteile von Buenos Aires wirklich schön finde, jedoch weiß ich für mich, dass ich nicht mein ganzes Leben in so einer riesigen Stadt verbringen wollen würde.
Mein Projekt lässt sich nach wie vor genauso wie in meinem letzten Blogeintrag beschreiben, allerdings sind meine Vormittage in letzter Zeit deutlich stressiger wie zu Beginn meiner Freiwilligenarbeit, da die Erzieherinnen der 4- und 5- Jährigen nun seit einiger Zeit immer erst nachmittags kommen. Daher sind die 4- und 5-jährigen Kinder (ca. 25 Kinder) meistens morgens zusammen in einem Raum mit Caro, einer Erzieherin, die zugleich auch unsere Ansprechpartnerin in unserem Projekt ist, und mir. Da Caro aber ein kleines Baby hat, was sie jeden Tag mit ins Projekt bringt und zwischendurch stillen und wickeln muss, bin ich häufig mit den Kindern alleine und muss alleine für Ruhe sorgen. Das stellt sich auch nach über 2 Monaten immer noch als eine große Herausforderung dar, da die Kinder ständig versuchen, einen zu provozieren und es schwierig ist, von ihnen Respekt zu erlangen. Doch so frustrierend die Arbeit auch sein kann, hat man jeden Tag auch so viele kleine schöne Momente, die einen dann doch wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zum Beispiel haben sich letzte Woche, wie fast jeden Tag, zwei 4-jährige Jungen miteinander gestritten. Daraufhin habe ich versucht, den Streit zu schlichten, in dem die beiden Jungen sich gegenseitig die Hand geben mussten, sich Fünf geben mussten und mit der Faust zustoßen mussten.

Das Ganze hat dann damit geendet, dass wir uns zu dritt in den Arm genommen haben und die beiden dann danach wie unzertrennlich waren. In den Nachmittagen mache ich nach wie vor im Projekt etwas mit den älteren Kindern, die zur Nachmittagsbetreuung kommen. Zum Beispiel machen wir Hausaufgaben zusammen oder spielen UNO. Allerdings sind die Nachmittage oft sehr langgezogen und gefallen mir nicht so sehr, wie die Vormittage mit den jüngeren Kindern, da es nur wenige Spiele und Materialien für die älteren Kinder gibt und die Altersunterschiede zwischen den Kindern ziemlich groß sind (6 bis 12 Jahre), sodass die Interessen der Kinder auch unterschiedlich sind. Wir haben ab jetzt aber immer einmal pro Woche ein Gespräch mit Caro, unserer Projektansprechpartnerin, um über Probleme und Ideen zu sprechen und Ida (meine Mitfreiwillige in dem Projekt aus Finnland) und ich wollten uns auch noch einmal zusammensetzen und über unsere Ideen für verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel mit den Kindern Kekse zu backen, sprechen. Daher bin ich zuversichtlich und hoffe, dass mir auch die Nachmittage im Projekt bald so gut gefallen wie die Vormittage.

In unserem Haus ist seit meinem letzten Blogeintrag auch einiges passiert. Zum Beispiel haben wir jetzt Türklinken und das Dach wurde noch zwei Mal verbessert. Leider hat es aber heute Abend sehr stark geregnet und es ist wieder Wasser durch die Wände und durch das Dach in unser Haus gekommen, zum Glück aber nur im Wohnzimmer.

Alles in allem kann ich aber sagen, dass es mir hier soweit gut geht und ich auch mit der Wohnsituation hier mittlerweile weitestgehend zufrieden bin. Ich freu mich schon auf Weihnachten im Sommer und auf den Januar, da ich im Januar den ganzen Monat Urlaub habe und mich dann mein Vater besuchen kommt, mit dem ich dann nach Iguazu, zu den Wasserfällen im Norden von Argentinien, reisen werde und nach Rio de Janeiro in Brasilien.

Bis bald und liebe Grüße:)

Plaza Independencia in Montevideo





Die Rambla Italia in Montevideo


Das Meer in Colonia

Der Hafen in Colonia



Wir vorm Meer in Colonia

Blick auf das Meer


Mittwoch, 9. September 2015

Mein erster Monat in Buenos Aires :)

Hallo liebe Freunde, Familie, Bekannte und Leser!

Heute vor genau 37 Tagen bin ich mit zwei anderen Freiwilligen aus Deutschland (Nadine und Leonie) in Buenos Aires angekommen. Nach einem 14-stündigen Flug durften wir dann am Flughafen erstmals die argentinische Unpünktlichkeit hautnah miterleben, denn Flor, unsere Ansprechperson von unserer Organisation hier vor Ort und ihr Begleiter Mati waren noch auf dem Weg zum Flughafen und begrüßten uns erst 30 Minuten später, in dem sie uns erst einmal Mate anboten ( Mate-Tee ist ein Aufgussgetränk aus den Blättern des Mate-Strauchs und wird abwechselnd von allen aus dem gleichen Gefäß getrunken. In Argentinien sieht man ständig Menschen mit einer Thermoskanne und einer Kalebasse, ein Gefäß aus Kürbis, aus dem man den Mate trinkt. Es gibt hier auch ganz genaue Regeln wie man den Mate zubereitet und trinkt.)

Mein Wohnort
 
Unser Küchenfenster, als es reingeregnet hat.
Als wir dann nach einer ca. 30-minütigen Autofahrt in unserem neuen Zuhause ankamen, muss ich ehrlich zugeben, war ich zunächst geschockt, da unsere Wohnung, die zu dem Sportverein Club Mitre in Avellaneda gehört, einem Rohbau gleicht. Die Wände sind nicht verputzt, es gibt keine Schränke und keine Waschmaschine und für 12 Mädchen nur zwei Duschen und eineinhalb Toiletten (die zweite Toilette spült nicht richtig). Außerdem war unsere Wohnung bis vor kurzem leider auch nicht richtig gedämmt und so hat es hier ein paar Mal reingeregnet. Dieses Problem wurde jetzt aber nach langem Hin und Her zum Glück endlich behoben. (Man braucht hier einfach mehr Geduld als in Deutschland bis wirklich was passiert.) Im Großen und Ganzen kann ich jetzt aber sagen, dass ich mich mittlerweile an die neue Wohnungssituation gewöhnt habe und jetzt schon viele Dinge viel mehr zu schätzen weiß, wie zum Beispiel den Luxus, ein Kissen zu besitzen, die wir erst nach 3 Wochen hier ganz überraschend bekommen haben. (Es fühlte sich an wie Weihnachten.)
Wir wohnen in der Wohnung momentan mit 14 Freiwilligen, 6 Deutschen, 2 Österreicherinnen, eine Slowakin, eine Russin, 2 Finninnen, 2 Portugiesen und einem Argentinier: Ali, eine Art Betreuer
 sowie Hausmeister, wobei wir bis heute nicht genau wissen, was sein Job ist.

Mein Projekt hat erst nach 2 Wochen angefangen. Die ersten zwei Wochen hatten wir Spanischunterricht (den ich, wie ich hier schon nach wenigen Stunden bemerkt habe, auch bitter nötig habe, da sich das argentinische Spanisch und das spanische Schulspanisch sehr stark voneinander unterscheiden und ich mit meinen vorherigen Spanischkenntnissen hier nicht weit komme) und ein Anfangsseminar. Nun arbeiten wir seit 2 Wochen in unseren Projekten jeweils von Montags bis Donnerstags. Freitags haben wir morgens Spanischunterricht und nachmittags Workshops oder Treffen mit unserer Organisation "Subir al Sur". Mein Projekt gefällt mir an sich sehr gut. Es handelt sich hierbei um einen Kindergarten mit ca. 100 Kindern täglich, die in vier Guppen eingeteilt sind jeweils nach ihrem Alter von 2-5 Jahren. Mittags ab 12:30 Uhr besuchen dann auch ältere Kinder von 6-12 Jahren unser Projekt. Unser Tag (wir sind 3 Freiwillige in unserem Projekt) besteht daraus, dass wir uns morgens auf die verschiedenen Gruppen aufteilen ( Ich bin meistens bei den 5-Jährigen.) und dort mit den Kindern spielen, malen und den Erzieherinnen dabei helfen, dass Mittagessen zu verteilen und für Ruhe zu sorgen, was sich meistens als sehr schwierig herausstellt. Um 12:30 Uhr essen wir dann mit den älteren Kindern zusammen zu Mittag und helfen diesen dann bei den Hausaufgaben, wenn sie welche haben. Außerdem spielen wir Gesellschaftsspiele mit Ihnen oder machen andere Aktivitäten wie Volleyballspielen oder Seilspringen mit den Kindern im Außenbereich. Das Einzige, was mich bis jetzt noch etwas an meinem Projekt stört, ist, dass wir Freiwilligen keine genauen Aufgaben haben, sondern wirklich täglich für uns selbst gucken müssen, wo wir helfen können. Gerade an regnerischen Tagen und an den Nachmittagen ist es manchmal schwierig eine Aufgabe zu finden, da entweder nur wenige Kinder da sind oder sich die älteren Kinder selbst beschäftigen. Insgesamt denke ich aber, dass es einfach seine Zeit braucht bis man sich in das Projekt eingearbeitet hat und seine eigenen Aufgaben entwickelt hat.
Mit drei anderen Freiwilligen arbeite ich nebenbei zweimal in der Woche auch noch abends in einem anderen Nachhilfeprojekt. Dort kommen Kinder von ca. 6-14 Jahren abends für 2 Stunden hin, um Hilfe bei ihren Hausaufgaben zu bekommen oder einfach noch mal ein paar Fächer wie Mathe oder Englisch zu vertiefen. Wir unterstützen die freiwilligen "Lehrer" (Menschen aus der Nachbarschaft) dann meistens in Englisch, da es hier nur wenige Menschen gibt, die gut Englisch sprechen. Im Gegenzug dafür, dass wir zweimal in der Woche auf freiwilliger Basis in dem Projekt mithelfen, unternimmt der "Projektleiter" Carlos, ein ca. 55-jähriger sehr sympatischer Argentinier oft was mit uns am Wochenende. Zum Beispiel waren wir mit Ihm hier schon in einem Fußballstadium der Mannschaft Racing Club und haben letzten Sonntag mit ihm eine Stadtrundfahrt gemacht. Generell unternehmen wir hier sehr viel am Wochenende. Meistens fahren wir einfach ins Stadtzentrum und gucken uns verschiedene Teile der Stadt an, wie zum Beispiel den Plaza de Mayo, oder den Hafen "Puerto Madero". Auch waren wir hier schon auf einem argentinischen Markt mit tanzenden Gauchos, und im riesigen ökologischen Reservat, das wirklich eine schöne Auszeit von der Großstadt bietet mit seinen unzähligen Wiesen und exotischen Pflanzen.

Friedhof La Recoleta mit Mausoleen
Friedhof La Recoleta



Einer der unzähligen Parks in Buenos Aires

Der Hafen "Puerto Madero"


Der Hafen "Puerto Madero"

Plaza de Mayo



Cabildo de Buenos Aires (Museum)

Catedral Metropolitana von Buenos Aires

Plaza de Mayo mit dem Casa Rosada (Rosa Haus), dem Präsidentenpalast

Plaza de Mayo

Fußballstadium in Avellaneda vom Fußballverein Racing Club
Falls ihr noch weitere Bilder oder ein Video von unseren ersten Tagen in Buenos Aires sehen wollt, besucht doch mal den Blog meiner Mitfreiwilligen Nadine: http://nadine-hoelzl.wix.com/argentinien


Samstag, 25. Juli 2015